Rund 400 Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte aus ganz Deutschland schalteten sich virtuell in Foren, Vorträge und Workshops zu, um sich über Digitalisierung unter dem Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit auszutauschen. Weitere Themen der Konferenz waren die Arbeitssituation der Pflegebranche, Gewalt gegen Frauen, die Notwendigkeit kostenfreier Verhütungsmittel, die Abschaffung des § 218 und 219a StGB.
Bundesfrauenministerin Christine Lambrecht eröffnete die Konferenz mit einem Grußwort: „Wir wollen die Digitalisierung nutzen, um unsere Gesellschaft gerechter und moderner zu machen. Die Gleichstellung von Frauen und Männern wollen wir weiter voranbringen. Das betrifft viele Lebensbereiche, etwa die Erhöhung des Frauenanteils in Digitalberufen, das mobile Arbeiten oder die Bekämpfung von Diskriminierung und Frauenhass im Netz. Unser Ziel ist es, alle Menschen beim digitalen Wandel mitzunehmen. Wie wir die Digitalisierung so gestalten, dass Frauen und Männer gleiche Verwirklichungschancen haben, steht im Mittelpunkt des Dritten Gleichstellungsberichts der Bundesregierung. Der Bericht gibt uns wertvolle Impulse für unsere weitere Politik. Umso mehr freue ich mich, dass die Bundeskonferenz kommunaler Frauen- und Gleichstellungsbeauftragter diese Themen aufgreift. So können wir gemeinsam die digitalen Weichen stellen für eine zukunftsweisende Frauen- und Gleichstellungsarbeit in den Kommunen.“
Sonja Reese-Brauers, Gleichstellungsbeauftragte aus dem Landkreis Plön: „Gleichstellung muss die Wechselwirkungen zwischen Geschlechterverhältnis und Digitalisierung berücksichtigen. Damit kann ein Beitrag zum Abbau struktureller Ungleichheiten, Geschlechtsstereotypen und Diskriminierungen geleistet werden.“
Der Handlungsbedarf ist groß, wie aktuelle Zahlen zeigen:
Der Frauenanteil in der Digital- und Informatikbranche liegt bei lediglich 16 Prozent. Im Topmanagement sind Frauen in der Digitalbranche eine Seltenheit. Der Gender Leadership Gap liegt hier bei 5:1.
Homeoffice und Care: Frauen und Männer weiten im Homeoffice ihre unbezahlte Sorgearbeit aus, allerdings Frauen stärker als Männer.
Der Teilzeitanteil von Frauen in IT-Berufen liegt bei 19 Prozent, bei den Männern bei 5 Prozent. (Durchschnitt bei anderen Berufen: Frauen bei 31 Prozent, Männer bei 8 Prozent).
Nur ein Drittel aller Studienanfänger*innen in MINTFächern sind Frauen. Seit 20 Jahren hat sich der Frauenanteil in der Informatik nur um 5 Prozent auf 22 Prozent gesteigert.
70 Prozent aller Frauen im Internet haben bereits Bedrohungen und Beleidigungen erlebt. Digitale Gewalt hat fatale Folgen. 19 Prozent aller Betroffenen ziehen sich nach dem Erlebten aus dem Diskurs zurück.
Die Forderungen der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten sind in der Flensburger Erklärung zusammengefasst (siehe: https://www.frauenbeauftragte.org/sites/default/files/flensburger_erklarung_31.08.2021.pdf)
Quelle: Pressemitteilung der BAG vom 31.8.2021
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