Integration und Amtsschimmel: Deutschlehrer dringend gesucht?

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18.05.2015

Unter der Überschrift „Deutschlehrer dringend gesucht“ erschienen in der vergangenen Zeit mehrere Zeitungsartikel, die sich allesamt mit dem Problem der Integration von Ausländern befassten. Aber selbst hier treibt die Bürokratie wieder einmal ihre Blüten.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

„Der Wiesmoorer Generationenverein braucht Unterstützung bei seiner Integrationsarbeit…“ „Wir leisten Integrationshilfe und hoffen, den Alltag in ihrer neuen Heimat erleichtern zu können.“

So lautet eine Nachricht der Ostfriesenzeitung.¹ Deutschlehrer werden dringend gesucht um die Integration von Ausländern zu fördern.

Um noch mehr Asylbewerbern in Wiesmoor helfen zu können, ist der Verein ständig auf der Suche nach Freiwilligen, die Deutsch unterrichten.

Wenn das aber nur so einfach wäre!

Zumindest in Bayern scheint der Amtsschimmel auch hier leider wieder einmal fürchterlich laut zu wiehern.

So berichtet etwa die Passauer Neue Presse in Ihrer Ausgabe vom 23.4.2015², dass zwar überall Deutschlehrer dringend für die Volkshochschulen (vhs) gesucht würden, um bei der Integration von Ausländern zu helfen. Grund: Ob die vhs genügend Kursplätze anbieten kann, steht in den Sternen. Schon jetzt scheitern geplante Abendkurse am fehlenden Personal.

So weit so gut! Aber: Beileibe nicht jeder kann da so einfach „ehrenamtlich“ tätig sein und „Integrationskurse“ im Fach Deutsch halten. denn für das Unterrichten an der vhs ist eine besondere Lizenz nötig! Diese ist aber teuer und ihr Erwerb sehr zeitintensiv:

700 Euro kostet die „kurze“ Ausbildung im Umfang von 70 Stunden und sogar 1.400 Euro die lange mit insgesamt 140 Unterrichtsstunden.³

„Ich kenne zwar genügend Leute, die ich guten Gewissens unterrichten lassen würde", so der Leiter einer Volkshochschule,⁴ „aber diesen fehlt eben einfach die nötige Lizenz“.

Das rief einen seit vielen Jahren als Dozent an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und in der Ausbildung von Rechtsreferendaren tätigen Beamten, der in seinem Fachgebiet „Beamtenrecht“ schon zahllose Veröffentlichung verfasst hat, auf den Plan: Er bot sich bei der im Zeitungsartikel erwähnten zuständigen Stelle unter Hinweis auf seine berufliche Tätigkeit an und erklärte sich bereit, ausländischen Mitbürgern und Asylsuchenden unentgeltlich im Fach Deutsch zu helfen.

Was bekam er wohl zur Antwort? Das ginge erstens nicht ohne die erwähnte Lizenz und zweitens schon gar nicht unentgeltlich …

Ganz Schilda lässt doch da den bayerischen Amtsschimmel herzlich grüßen!!!

Ihr Dr. Maximilian Baßlsperger