5.2Wirksamkeit und Suspensiveffekt

Worin das Wesen der aufschiebenden Wirkung von Widerspruch und Anfechtungsklage nach § 80 Abs. 1 Satz 1 VwGO (Suspensiveffekt) zu erblicken ist, ist umstritten161. Nach Ansicht der Vertreter der sog. Wirksamkeitstheorie umfasst die aufschiebende Wirkung schlechthin die Wirksamkeit des angefochtenen Verwaltungsaktes und hebt sie für die Dauer der aufschiebenden Wirkung auf. Die Vertreter der sog. Vollziehbarkeitstheorie162 meinen hingegen, dass die aufschiebende Wirkung nur behördliche Vollziehungshandlungen erfasse und unzulässig mache, weil auch die Vollziehbarkeit als Gegenstück der aufschiebenden Wirkung nur behördliche Vollziehungsmaßnahmen betreffe. Dabei knüpfen sie an den Begriff der „Vollziehung“ in § 80 und § 80a VwGO an, der nicht mit dem Begriff der Vollstreckung i. S. der Vollstreckungsgesetze (VwZVG, VwVG) identisch ist, sondern sich auf alle behördlichen Folge- und Ausführungsmaßnahmen erstreckt (vgl. § 80 Abs. 1 Satz 2 VwGO). Es wird auch eine vermittelnde „verfahrensrechtliche“ Auffassung vertreten, die eine „verfahrensrechtliche Fiktion“ annimmt, wonach sich Behörden, Gerichte und Bürger so verhalten müssen und dürfen, als ob der Verwaltungsakt noch nicht wirksam geworden wäre (Grundsatz der „vorläufigen Verbindlichkeit“).