Nach Art. 36 Abs. 5 VwZVG ist der Betrag des Zwangsgeldes in bestimmter Höhe anzudrohen. Da sich nach Art. 31 Abs. 2 Satz 2 und 3 VwZVG die Höhe des Zwangsgeldes nach dem wirtschaftlichen Interesse richtet, das der Pflichtige an der Vornahme oder am Unterbleiben der Handlung hat, und da nach Art. 31 Abs. 2 Satz 4 VwZVG das wirtschaftliche Interesse des Pflichtigen nach pflichtgemäßem Ermessen zu schätzen ist, steht die ganz h.M.270 auf dem Standpunkt, dass die Bestimmung der Höhe des Zwangsgeldes eine Ermessensentscheidung i.S. des Art. 40 BayVwVfG sei270a. Das Verwaltungsgericht München270b hat zwar mit ausführlicher und m.E. überzeugender Begründung entschieden, dass die Behörde trotz Art. 31 Abs. 2 Satz 4 VwZVG keine Ermessens-, sondern eine Rechtsentscheidung zu treffen habe, aber seine Meinung hat sich nicht durchzusetzen vermocht. Die Androhung des Zwangsgeldes ist nach Art. 31 Abs. 3 Satz 2 VwZVG ein aufschiebend bedingter Leistungsbescheid und auch so zu formulieren270c. Die Bedingung tritt ein und die Zwangsgeldforderung wird fällig, wenn die Pflicht bis zum Ablauf der nach Art. 36 Abs. 1 Satz 2 VwZVG bestimmten Frist nicht erfüllt wird (Art. 31 Abs. 3 Satz 3 VwZVG). Da nach der Rechtsprechung270d die Androhung einer Ersatzvornahme mit Durchführung der Ersatzvornahme erledigt ist, könnte fraglich sein, ob sich auch eine Zwangsgeldandrohung dadurch „auf andere Weise“ i. S. des Art. 43 Abs. 2 BayVwVfG erledigt, dass das Zwangsgeld zur Zahlung fällig und bezahlt wird oder die Behörde das Zwangsmittel „Zwangsgeld“ anwendet, indem sie das Zwangsgeld beitreibt (Art. 31 Abs. 3 Satz 1 VwZVG). Man wird die Frage verneinen müssen. Der Vollstreckungsschuldner hat nämlich auch noch nach der Fälligkeit und Bezahlung des Zwangsgeldes oder dessen Beitreibung ein schutzwürdiges Interesse daran, dass auf einen statthaften Widerspruch die Widerspruchsbehörde oder auf eine Anfechtungsklage das Verwaltungsgericht den Leistungsbescheid der Zwangsgeldandrohung aufhebt und damit ihm, dem Vollstreckungsschuldner, zu einem Anspruch auf Rückerstattung des bereits bezahlten oder beigetriebenen Zwangsgeldes nach Art. 28 Abs. 1 Satz 1 VwZVG verhilft271.
270 Vgl. z.B. Sadler/Tillmanns, VwVG/VwZG, 10. Aufl. 2020, § 11 VwVG RdNrn. 29 ff. Näheres zur Begründung dieser Ermessensentscheidung (Art. 39 Abs. 1 Satz 3 BayVwVfG) siehe unten § 19 RdNr. 235. VG München vom 21.11.1974 Az. M-A-9910/72, abgedruckt in der 1. Auflage dieses Werkes auf den Seiten 105 ff. Vgl. Nr. 24.3 der mit Ablauf des Jahres 2006 außer Kraft getretenen IMBek betr. Vollzug des VwZVG. Die Einzelheiten der Formulierung von Zwangsgeldandrohungen werden an anderer Stelle (unten § 19 RdNrn. 131 ff.) behandelt. Vgl. BayVGH vom 20.04. 2016 BeckRS 2016, 45492 RdNr. 45. Vgl. BayVGH vom 18.10.1993 BayVBl 1994, 310. Vgl. BayVGH vom 12.03.1976 BayVBl 1976, 631 und VG München vom 28.10.1975 BayVBl 1976, 632. Vgl. BVerwG vom 26.06.1997 NVwZ 1998, 393/394; BayVGH vom 24.11.1976 BayVBl 1977, 180; vom 07.11.2002 FStBay 2003 RdNr. 286; HessVGH vom 08.08.1994 NVwZ-RR 1995, 118/119; OVG NRW vom 10.09.2003 NVwZ-RR 2004, 316; VGH BW vom 27.10.2015 NVwZ-RR 2016, 153 = DVBl 2016, 127. Vgl. auch Giehl in Giehl/Adolph/Käß, Verwaltungsverfahrensrecht in Bayern, Stand September 2020, Art. 31 VwZVG Erl. II Nr. 1. Vgl. BayVGH vom 24.07.2001 BayVBl 2002, 279. Siehe dazu unten § 18 RdNr. 200a. Vgl. BVerwG vom 26.06.1997 NVwZ 1998, 393 = DVBl 1998, 230; BayVGH vom 13.10.1986 NVwZ 1987. 512 = BayVBl 1987, 563. Siehe aber auch Vahle in DVP 2007, 526 zur Rechtslage in NRW. Z.B. Sadler, VwVG/VwZG, 9. Aufl. 2014, § 13 VwVG RdNr. 87. Z.B. BayVGH vom 13.10.1986 NVwZ 1987, 512 = BayVBl 1987, 563; Sadler/Tillmanns, VwVG/VwZG, 10. Aufl. 2020, § 13 VwVG RdNr. 84; Giehl in Giehl/Adolph/Käß, Verwaltungsrecht in Bayern, Stand September 2020, Art. 36 VwZVG Erl. IV Nr. 1; Lösungsskizze zu einer Staatsprüfungsaufgabe in BayVBl 2015, 725/728. Siehe dazu unten § 18 RdNr. 193b. Siehe oben § 18 RdNr. 191. Siehe oben § 18 RdNr. 190. Vgl. BayVGH vom 13.02.1985 BayVBl 1985, 501; vom 27.08.2020 BayVBl 2020, 776, wonach eine fortgesetzte vierte Zwangsgeldandrohung auch im Licht des Art. 37 Abs. 1 Satz 2 VwZVG im Einzelfall unverhältnismäßig, weil nicht geeignet, sein kann.