Wenn jemand ohne Verschulden verhindert war, eine gesetzliche Frist einzuhalten, so ist ihm nach Art. 32 Abs. 1 Satz 1 BayVwVfG111x auf Antrag Wiedereinsetzung in den vorigen Stand zu gewähren, es sei denn, dass die Wiedereinsetzung nach Absatz 5 der Vorschrift unzulässig ist. Das Verschulden eines (gesetzlichen oder gewillkürten) Vertreters ist nach Art. 32 Abs. 1 Satz 2 BayVwVfG dem Vertretenen zuzurechnen. Mit „gesetzlicher Frist“ meint die Vorschrift alle durch förmliches Gesetz, Verordnung oder Satzung bestimmten Fristen mit Ausnahme der Widerspruchsfrist i.S. des § 70 Abs. 1 Satz 1 VwGO.
111x Vgl. auch § 32 Abs. 1 Satz 1 VwVfG, § 27 Abs. 1 Satz 1 SGB X, § 110 Abs. 1 Satz 1 AO und § 210 Abs. 1 BauGB. Vgl. Kopp/Ramsauer, VwVfG, § 32 RdNr. 64. Siehe dazu unten § 20 RdNrn. 15 und 205. Vgl. Kopp/Ramsauer, VwVfG, § 32 RdNrn. 7, 16; Schwarz in Fehling/Kastner, Verwaltungsrecht, § 32 VwVfG RdNr. 6, mit zahlreichen Nachweisen aus Rechtsprechung und Schrifttum. Vgl. BVerwG vom 22.10.1993 NVwZ 1994, 575. Kopp/Ramsauer, VwVfG, § 32 RdNrn. 7; kritisch dazu VG Aachen, U.v. 9.11.2018 – 7 K 2485/14 – juris Rn. 87 ff. Näher Baer in Schoch/Schneider, Verwaltungsrecht, Stand: November 2024, § 32 Rn. 9 ff. Vgl. auch § 32 Abs. 2 Satz 1 und 4 VwVfG, § 27 Abs. 2 Satz 1 und 4 SGB X und § 110 Abs. 2 Satz 1 und 4 AO. Vgl. Kopp/Ramsauer, VwVfG, § 32 RdNrn. 59, 60.