Die heute h.M. folgt der neueren Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts160f, die in der jetzigen Form mit einem Urteil aus dem Jahr 2000 begann160g. Darin heißt es, dass gegen alle belastenden Nebenbestimmungen eines Verwaltungsaktes die isolierte Anfechtungsklage gegeben sei und dass es sich bei der Anfechtbarkeit aller belastenden Nebenbestimmungen um eine „inzwischen gefestigte Rechtsprechung“ handle. Ob die Anfechtungsklage zur isolierten Aufhebung der Nebenbestimmung führen könne, hänge davon ab, ob der begünstigende Verwaltungsakt ohne die Nebenbestimmung „sinnvoller- und rechtmäßigerweise bestehen bleiben könne“. Das sei eine Frage der Begründetheit und nicht der Zulässigkeit des Anfechtungsbegehrens, sofern nicht eine isolierte Aufhebbarkeit offenkundig von vornherein ausscheide.160i
160f Diese wird dargestellt z. B. von Adolph in Giehl/Adolph/Käß, Verwaltungsverfahrensrecht in Bayern, Art. 36 BayVwVfG RdNrn. 104 ff., und Happ, a.a.O., § 42 RdNrn. 48 ff. BVerwG vom 22.11.2000 BVerwGE 112, 221 = NVwZ 2001, 429 = BayVBl 2001, 632; siehe dazu auch die Anmerkung von Hufen in JuS 2001, 926. Die Zulässigkeit eines Verpflichtungsantrages ist damit nicht ausgeschlossen, wenn dieser einen im Vergleich zum Anfechtungsantrag weitergehenden Rechtsschutz ermöglicht, vgl. BVerwG, U.v. 13.12.2000 – 6 C 5.00 – NVwZ 2001, 919 = BayVBl 2001, 474. Schröder in Schoch/Schneider, VwVfG, § 36 Rn. 146; Funke, Die Rechtsprechung zum „Rechtsschutz gegen Nebenbestimmungen“ in der Sackgasse, NVwZ 2021, 114. BVerwG, U.v. 06.11.2019 – 8 C 14.18 – NVwZ 2021, 163. BVerwG, B.v. 29.3.2022 – 4 C 4.20 – BVerwGE 175, 184 = NVwZ 2022, 1798. BVerwG, B.v. 12.10.2022 – 8 AV 1/22 – NVwZ 2022, 1801. Vgl. Störmer in Fehling/Kastner, Verwaltungsrecht, § 36 VwVfG RdNr. 38. Vgl. BVerwG, B.v. 17.07.1995 – 1 B 23.95 – NVwZ-RR 1996, 20. So Funke (NVwZ 2022, 1800) in seiner Urteilsanmerkung. Siehe oben § 19 RdNrn. 86a, 92b und 93b. Vgl. BVerwG vom 17.02.1984 NVwZ 1984, 366 = BayVBl 1984, 372. Vgl. oben § 19 RdNr. 99. Vgl. oben § 19 RdNr. 100.