Wie bereits erwähnt wurde246, kann der Betroffene zwischen einer gegen Ausgangs- und Widerspruchsbescheid gerichteten Klage nach § 79 Abs. 1 Nr. 1 VwGO (Einheitsklage) und einer nur gegen den Widerspruchsbescheid gerichteten (isolierten) Klage nach § 79 Abs. 2 VwGO wählen. Wählt er die erstere Klage, so steht der Zulässigkeit einer zusätzlich erhobenen Klage nach § 79 Abs. 2 VwGO die Rechtshängigkeit der ersteren Klage entgegen247. Es wird aber auch die Auffassung vertreten, dass die beiden Klagen in zulässiger Weise auch nebeneinander erhoben werden könnten247a.
246 Vgl. oben § 20 RdNr. 145. Vgl. BayVGH vom 12.01.1990 BayVBl 1990, 370. Vgl. oben § 20 RdNr. 145 Fußnote 234a. Str.; wie bisher Happ in Eyermann, VwGO, § 79 RdNr. 2. Vgl. Wöckel, in: Eyermann, VwGO, § 68 RdNr. 26. A.A. BayVGH, Entscheidung vom 07.06.1977 – 99 XI 75 – BayVBl 1978, 16 mit abl. Anm. Theuersbacher. Vgl. Happ in Eyermann, VwGO, § 79 RdNr. 21; Kopp/Schenke, VwGO, § 79 RdNr. 11. Zur Zulässigkeit einer reformatio in peius in einem solchen Fall vgl. oben § 20 RdNrn. 59a ff. Siehe auch Juhnke, BayVBl 1991, 136. Vgl. Funke-Kaiser in Bader u. a., VwGO, § 79 RdNr. 16, BVerwG, B.v. 13.01.1999 – 8 B 266–98 – BeckRS 1999, 30041968, BayVBl 1999, 443; BayVGH, U.v. 02.08.1988 – 5 B 88.1024 – BeckRS 1988, 3006, BayVBl 1989, 757 = NVwZ-RR 1989, 221. Vgl. BayVGH, U.v. 17.07.1997 – 12 B 96.138 – BayVBl 1998, 502 = BeckRS 1997, 22705. Vgl. VGH BW, U.v. 11.03.2005 – 5 S 2421/03 – BeckRS 2005, 26532 = VBlBW 2005, 391. Auch Art. 46 BayVwVfG mutet es dem Betroffenen nicht zu, einen gebundenen Verwaltungsakt zu akzeptieren, den eine sachlich unzuständige Behörde erlassen hat und bei dem offensichtlich ist, dass ihn die sachliche Unzuständigkeit nicht beeinflusst hat. Vgl. Hilg, Verwaltungsgerichtsbarkeit, 2016, S. 269 ff. Siehe unten § 20 RdNr. 166a. Vgl. BVerwG, U.v. 20.01.1989 – 8 C 30/87 – BVerwGE 81, 226 = BayVBl 1989, 441; vgl. auch VG Neustadt a.d.W., U.v. 01.07.2010 – 4 K 446/10 – BeckRS 2010, 50390, wonach die Widerspruchsbehörde zur Sache entscheiden muss, wenn der Widerspruchsführer die Hauptsache einseitig für erledigt erklärt, die Ausgangsbehörde den Eintritt des erledigten Ereignisses bestreitet und objektiv keine Erledigung vorliegt.