Dritter Teil Bescheide (Grundlagen) § 20 Bescheide im Widerspruchsverfahren I. Allgemeines zum Widerspruchsverfahren 13. Rechtsschutz gegen Entscheidungen im Widerspruchsverfahren 13.2 Anfechtbarkeit von Entscheidungen der Widerspruchsbehörde 13.2.1 Rechtsbehelfe gegen die Hauptsacheentscheidung des Widerspruchsbescheides

13.2.1.3Der Ausnahmefall des § 79 Abs. 2 VwGO

Wie bereits erwähnt wurde246, kann der Betroffene zwischen einer gegen Ausgangs- und Widerspruchsbescheid gerichteten Klage nach § 79 Abs. 1 Nr. 1 VwGO (Einheitsklage) und einer nur gegen den Widerspruchsbescheid gerichteten (isolierten) Klage nach § 79 Abs. 2 VwGO wählen. Wählt er die erstere Klage, so steht der Zulässigkeit einer zusätzlich erhobenen Klage nach § 79 Abs. 2 VwGO die Rechtshängigkeit der ersteren Klage entgegen247. Es wird aber auch die Auffassung vertreten, dass die beiden Klagen in zulässiger Weise auch nebeneinander erhoben werden könnten247a.

246

Vgl. oben § 20 RdNr. 145.

247

Vgl. BayVGH vom 12.01.1990 BayVBl 1990, 370.

247a

Vgl. oben § 20 RdNr. 145 Fußnote 234a.

247b

Str.; wie bisher Happ in Eyermann, VwGO, § 79 RdNr. 2.

247c

Vgl. Wöckel, in: Eyermann, VwGO, § 68 RdNr. 26.

247d

A.A. BayVGH, Entscheidung vom 07.06.1977 – 99 XI 75 – BayVBl 1978, 16 mit abl. Anm. Theuersbacher.

247e

Vgl. Happ in Eyermann, VwGO, § 79 RdNr. 21; Kopp/Schenke, VwGO, § 79 RdNr. 11.

247f

Zur Zulässigkeit einer reformatio in peius in einem solchen Fall vgl. oben § 20 RdNrn. 59a ff.

247g

Siehe auch Juhnke, BayVBl 1991, 136.

247h

Vgl. Funke-Kaiser in Bader u. a., VwGO, § 79 RdNr. 16, BVerwG, B.v. 13.01.1999 – 8 B 266–98 – BeckRS 1999, 30041968, BayVBl 1999, 443; BayVGH, U.v. 02.08.1988 – 5 B 88.1024 – BeckRS 1988, 3006, BayVBl 1989, 757 = NVwZ-RR 1989, 221.

247i

Vgl. BayVGH, U.v. 17.07.1997 – 12 B 96.138 – BayVBl 1998, 502 = BeckRS 1997, 22705.

247j

Vgl. VGH BW, U.v. 11.03.2005 – 5 S 2421/03 – BeckRS 2005, 26532 = VBlBW 2005, 391. Auch Art. 46 BayVwVfG mutet es dem Betroffenen nicht zu, einen gebundenen Verwaltungsakt zu akzeptieren, den eine sachlich unzuständige Behörde erlassen hat und bei dem offensichtlich ist, dass ihn die sachliche Unzuständigkeit nicht beeinflusst hat.

247k

Vgl. Hilg, Verwaltungsgerichtsbarkeit, 2016, S. 269 ff.

247l

Siehe unten § 20 RdNr. 166a.

247m

Vgl. BVerwG, U.v. 20.01.1989 – 8 C 30/87 – BVerwGE 81, 226 = BayVBl 1989, 441; vgl. auch VG Neustadt a.d.W., U.v. 01.07.2010 – 4 K 446/10 – BeckRS 2010, 50390, wonach die Widerspruchsbehörde zur Sache entscheiden muss, wenn der Widerspruchsführer die Hauptsache einseitig für erledigt erklärt, die Ausgangsbehörde den Eintritt des erledigten Ereignisses bestreitet und objektiv keine Erledigung vorliegt.