Dritter Teil Bescheide (Grundlagen) § 20 Bescheide im Widerspruchsverfahren I. Allgemeines zum Widerspruchsverfahren 15. Fortgang des Widerspruchsverfahrens in besonderen Fällen

15.3Tod des Widerspruchsführers

Durch den Tod des (nicht durch einen Bevollmächtigten vertretenen) Widerspruchsführers wird das Widerspruchsverfahren unterbrochen (Art. 79 Halbsatz 1 BayVwVfG in Verbindung mit einer entsprechenden Anwendung von § 173 VwGO, § 239 Abs. 1 ZPO) und kann von den Erben entsprechend § 239 Abs. 1 ZPO wieder aufgenommen werden272. Die Erben übernehmen das Widerspruchsverfahren in dem verfahrensrechtlichen Zustand, in dem es der Erblasser hinterlassen hat. Fristen beginnen nicht erneut zu laufen; die Erben müssen daher eine Verfristung des Widerspruchs nach § 70 VwGO gegen sich gelten lassen273.

272

Vgl. einerseits OVG Bremen vom 14.02.1984 NVwZ 1985, 917 und andererseits OVG Magdeburg vom 25.11.1993 NVwZ 1994, 1227; Pietzner/Ronellenfitsch, RdNr. 1055. Nach BVerwG vom 14.11.2000 NVwZ 2001, 319 = DVBl 2001, 916 = BayVBl 2001, 315 findet beim Tod des Widerspruchsführers die Regelung des § 239 Abs. 1 ZPO jedenfalls insoweit Anwendung, als die Klagefrist des § 74 VwGO endet bzw. nicht zu laufen beginnt, sofern kein Prozessbevollmächtigter bestellt ist.

273

Vgl. Pietzner/Ronellenfitsch a.a.O.

274

Vgl. OVG Bremen a.a.O.

275

Vgl. OVG Bremen a.a.O.

275a

Beitragsschulden sind keine höchstpersönlichen Pflichten, vgl. OVG Bremen a.a.O.

276

Vgl. unten § 20 RdNr. 350 und Pietzner/Ronellenfitsch a.a.O.

277

Vgl. VGH BW vom 16.02.1983 NJW 1984, 195.