Dritter Teil Bescheide (Grundlagen) § 20 Bescheide im Widerspruchsverfahren II. Der Abhilfebescheid 2. Die Bescheidsformel (der Tenor) 2.2 Die Hauptsacheentscheidung (Hauptregelung) 2.2.2 Teilweise Abhilfe

2.2.2.1Aufhebung und Neuerlass des Verwaltungsaktes mit erneuter Widerspruchsmöglichkeit

Eine Rechtsmeinung im Rahmen der teilweisen Abhilfe geht davon aus, der ursprüngliche Verwaltungsakt sei in vollem Umfang aufzuheben und sogleich oder später durch einen neuen zu ersetzen; die Widerspruchsführerin/der Widerspruchsführer müsse dagegen erneut mit Widerspruch vorgehen, wenn sie/er sich damit nicht abfinden wolle288. Wer so verfährt, muss sich bewusst sein, dass mit der Aufhebung des ursprünglichen Verwaltungsaktes dem ersten Widerspruch in vollem Umfang abgeholfen wird288a; nach § 72 VwGO muss die Abhilfeentscheidung eine Entscheidung über die Kostenlast enthalten, und aus Art. 80 Abs. 1 Satz 1 BayVwVfG289 ergibt sich, dass die Kosten in vollem Umfang dem Rechtsträger der Ausgangsbehörde aufzuerlegen sind. Das kann insbesondere dann, wenn die Zuziehung einer/eines Bevollmächtigten notwendig war, der Ausgangsbehörde teuer zu stehen kommen.

288

Vgl. den bei Pietzner/Ronellenfitsch (§ 26 RdNr. 8 Fußnote 24) zitierten RdErl. des NdsMdI vom 11.06.1960 (MBl S. 386).

288a

BVerwG, U. v. 10.06.1981 – 8 C 29.8 – BeckRS 1981, 2547 = BVerwGE 62, 296 = NVwZ 1982, 242; BVerwG U. v. 15.02.1991 – 8 C 83.88 – BeckRS 1991, 4609 = BVerwGE 88, 41 – 46 = NVwZ 1992, 669 – 670. Vgl. auch § 20 RdNr. 136a.

289

Vgl. auch § 80 Abs. 1 Satz 1 VwVfG und § 63 Abs. 1 Satz 1 SGB X.