Dritter Teil Bescheide (Grundlagen) § 20 Bescheide im Widerspruchsverfahren III. Der Widerspruchsbescheid 2. Die Bescheidsformel (der Tenor) 2.3 Sonstige Entscheidungen 2.3.3 Kostenentscheidung 2.3.3.1 Allgemeines

2.3.3.1.1Die Kostenlastentscheidung

Nach § 73 Abs. 3 Satz 3 VwGO hat der Widerspruchsbescheid auch zu bestimmen, wer die Kosten trägt (Parallele im verwaltungsgerichtlichen Verfahren: § 161 Abs. 1 VwGO). Wie an anderer Stelle390 bereits dargelegt wurde, ist hier die sog. „Kostenlastentscheidung“ gemeint, also die Entscheidung, wer im Verhältnis der „Parteien“ untereinander (also im Verhältnis zwischen dem Widerspruchsführer einerseits und dem Rechtsträger, dessen Behörde den angefochtenen Verwaltungsakt erlassen hat, andererseits) die im Widerspruchsverfahren entstandenen Kosten (bereits entrichtete Verwaltungskosten und „Parteiaufwendungen“) letzten Endes zu tragen hat. Die Kostenlastentscheidung ist die Grundlage der Kostenerstattung: Die Partei, die die Kosten zu tragen hat, ist verpflichtet, der obsiegenden Partei die Aufwendungen zu erstatten, die dieser im Widerspruchsverfahren entstanden sind.

390

Vgl. oben § 20 RdNr. 125.

390a

Dem Widerspruchsführer dürfen die Aufwendungen des Subventionsempfängers aus Billigkeit nur dann auferlegt werden, wenn der Letztere das Widerspruchsverfahren wesentlich gefördert hat (vgl. BayVGH, U. v. 18.11.2003 – 1 B 01.2162 – BayVGHE 57, 17 = BeckRS 2003, 16077).

391

Vgl. § 20 RdNr. 128.

391a

Ist der Anwalt nicht förmlich bevollmächtigt worden, so wird über die Notwendigkeit seiner Inanspruchnahme nicht im Widerspruchsbescheid, sondern im Kostenfestsetzungsbescheid (Art. 80 Abs. 3 Satz 1 BayVwVfG) entschieden (BVerwG, U. v. 18.04.1988 – 6 C 41/85 – BeckRS 1988, 606 = NVwZ 1988, 721).

392

So auch Kopp/Ramsauer, VwVfG, § 80 RdNrn. 37 – 39. Art. 80 Abs. 2 Satz 3, Abs. 3 Satz 2 BayVwVfG sind auch dann zu beachten, wenn anderen Beteiligten nach Art. 80 Abs. 2 Satz 2 BayVwVfG ein Erstattungsanspruch gegen den Kostenlastträger oder die Staatskasse eingeräumt wird.

393

So auch Kopp/Ramsauer, VwVfG, § 80 RdNrn. 7, 38.

393a

Vgl. BVerwG, U. v. 28.04.2009 – 2 A 8/08 – BeckRS 2009, 35508 = NJW 2009, 2968; BayVGH, U. v. 25.03.2009 – 8 B 07.197 – BeckRS 2009, 33079 = BayVBl 2009, 702.

394

So BVerwG, U. v. 14.01.1983 – 8 C 80/80 – BeckRS 1983, 2814 = NVwZ 1983, 544.

395

Vgl. Kopp/Ramsauer, VwVfG, § 80 RdNr. 39. Kritisch dazu Sonnenschein-Berger, Die Notwendigkeit anwaltlicher Vertretung im Widerspruchsverfahren, JuS 1996, 1107. Nach VG Leipzig (U. v. 14.01.2002 – 6 K 1656/00 – NVwZ 2002, 891) ist im Kommunalabgabenrecht die Notwendigkeit der Zuziehung eines Bevollmächtigten regelmäßig zu bejahen.

396

So BVerwG, U. v. 16.10.1980 – 8 C 10/80 – BVerwGE61, 100 = BeckRS 1980, 30422457 = BayVBl 1981, 93 (mit krit. Anm. Schmidt, BayVBl 1982, 89 – 91). Die Frage ist sehr umstritten; vgl. Kopp/Ramsauer, VwVfG, § 80 RdNrn. 35, 41. Vgl. auch OVG Münster, U. v. 21.06.1990 – 2 A 1376/87 – NVwZ-RR 1990, 643 u. 1991, 268; BSG, U. v. 20.11.2001 – B1 KR 21/00 R – BeckRS 2002, 40497 = NJW 2002, 1972; OVG Greifswald, B. v. 30.04.2002 – 2 O42/00 – NVwZ 2002, 1129.

396a

VGH Mannheim, B. v. 27.06.2005 – 2 S 2844/04 – BeckRS 2005, 27789 = NJOZ 2005, 5035.

397

Vgl. BayVGH, U. v. 12.02.1982 – 23 B 80 A.2332 – BeckRS 1982, 108387 = NVwZ 1983, 615; BayVGH, U. v. 05.03.1984 – 6 B 83 A. 2100 – FHOeffR 35 Nr. 7570 = BayVBl 1984, 542; VG Würzburg, U. v. 28.11.1979 – W 65 II 79 – BayVBl 1980, 731; OVG Saarlouis, U. v. 24.07.1985 – 2 R 58&85 – BeckRS 1985, 338 = NVwZ 1987, 508.

398

BVerwG, U. v. 27.09.1989 – 8 C 88/88 – BVerwGE 82, 336 = BeckRS 1989, 4120 = NVwZ 1990, 651.

399

Vgl. § 20 RdNr. 12.

400

So BVerwG, U. v. 05.09.1984 – 6 C 30/83 – BVerwGE 70, 58 = BeckRS 1984, 1841 = NVwZ 1985, 335.

401

Vgl. § 20 RdNrn. 345, 351.

402

A. A. Kopp/Ramsauer, VwVfG, § 80 RdNr. 19.