Soweit das Bayer. Verwaltungsverfahrensgesetz Anwendung findet, ist Art. 80 Abs. 1 Satz 5 BayVwVfG einschlägig. Danach wird, wenn sich der Widerspruch auf andere Weise erledigt, über die Kosten des Widerspruchsverfahrens nach billigem Ermessen entschieden; der bisherige Sachstand ist zu berücksichtigen. Der Widerspruch erledigt sich insbesondere dann auf andere Weise, wenn die Ausgangsbehörde durch Zweitbescheid den belastenden Verwaltungsakt aufhebt427b oder den beantragten begünstigenden Verwaltungsakt erlässt und der Widerspruchsführer seinen Anfechtungs- oder Verpflichtungswiderspruch nicht auf einen sog. „Fortsetzungsfeststellungswiderspruch“ umstellt428. Wie an anderer Stelle429 bereits erwähnt wurde, ist ein Fall der Erledigung auf andere Weise auch dann anzunehmen, wenn der Widerspruchsführer den Widerspruch zurücknimmt, nachdem die Ausgangsbehörde den angefochtenen Verwaltungsakt aufgehoben oder den beantragten Verwaltungsakt erlassen hat430.
427b Auf die Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts (Fundstellen siehe § 20 RdNr. 22 Fußnote 40a i. Verb. m. Fußnote 37), wonach die Ausgangsbehörde bei Zulässigkeit und Begründetheit des Widerspruchs keine Abhilfeentscheidung trifft, sondern den Verwaltungsakt nach § 48 VwVfG (des Bundes) zurücknimmt, um dem zu erwartenden Kostenerstattungsanspruch des Widerspruchsführers (vgl. § 80 Abs. 1 Satz 1 VwVfG des Bundes) zu entgehen (siehe dazu oben § 20 RdNr. 211), braucht hier nicht eingegangen zu werden. Es geht hier nämlich um die Kostenlastentscheidung der Widerspruchsbehörde und nicht darum, ob und nach welcher Vorschrift die Ausgangsbehörde bei Rücknahme des Verwaltungsaktes eine Kostenlastentscheidung zu treffen hat. Zu einer Kostenlastentscheidung der Widerspruchsbehörde kommt es gar nicht mehr, wenn man entweder mit dem Bundesverwaltungsgericht von einem Fall der Abhilfe (§ 72 VwGO) ausgeht oder die Ausgangsbehörde für verpflichtet hält, das Widerspruchsverfahren einzustellen (vgl. oben § 20 RdNr. 22) und über die Kosten des Widerspruchsverfahrens nach Art. 80 Abs. 1 Satz 5 BayVwVfG zu entscheiden. Vgl. § 20 RdNrn. 22, 168 und 171. Vgl. § 20 RdNr. 343. Vgl. zu den einzelnen Modalitäten der Erledigung Rott/Stengel, Verwaltungskostenrecht in Bayern, Art. 9 KG Erl. 8a. So auch BayVGH, E. v. 29.12.1982 – 11 B 81A. 392 – FHOeffR 34 Nr. 6390 = BayVBl 1983, 246. Vgl. Eyermann, VwGO, § 161 RdNr. 16; Fliegauf, BaWüVBl 1972, 6; a. A. Kopp/Schenke, VwGO, § 161 RdNr. 17, wonach in einem solchen Fall die Kosten dem Widerspruchsführer und dem Träger der Ausgangsbehörde je zur Hälfte aufzuerlegen sind. So auch Eyermann, VwGO, § 161 RdNr. 18; a. A. Kopp/Schenke, VwGO, § 161 RdNr. 17. Vgl. BayVGH, E. v. 21.05.1976 – 4 XIV 75 – FHOeffR 27 Nr. 5749 = BayVBl 1976, 632 und Stoeckle, Zur Problematik der Kostenentscheidung nach § 161 Abs. 2 VwGO, BayVBl 1981, 203. Vgl. oben § 20 RdNrn. 168 und 180. Vgl. VGH Mannheim, U. v. 16.02.1983 – 10 S 1178/803 – BeckRS 1983, 3636 = ESVGH 33,150 = NJW 1984, 195, wonach die Erben in der Kostenentscheidung nicht nach Namen und Anschrift genannt zu werden brauchen. Vgl. BVerwG, U. v. 11.05.1981 – 6 C 121/80 – BeckRS 1981, 2519 = BVerGE 62, 201 = BVerwGE 62, 201 = NJW 1982, 300; Pietzner/Ronellenfitsch, § 44 RdNr. 1313; a. A. Kopp/Ramsauer, VwVfG, § 80 RdNrn. 18, 19. Vgl. BVerwG, U. v. 29.01.2009 – 9 C 3.08 – BeckRS 2009, 31813 = BVerwGE 133, 118 = DVBl 2009, 518; BVerwG, U. v. 28.04.2009 – 2 A 8/08 – BeckRS 2009, 35508 = NJW 2009, 2968. Vgl. auch oben § 20 RdNrn. 21, 22 und 212. Vgl. oben § 18 RdNrn. 220, 229.