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BAG bezieht Stellung gegen Werbekampagne zu Fahrradhelmen

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Die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen hat einen offenen Brief an Verkehrsminister Andreas Scheuer zur Werbekampagne "Looks like shit – but saves my life" veröffentlicht.

Offener Brief zu „Looks like shit – but saves my life“

Von der Autoindustrie lernen, heißt werben lernen... dachte sich wohl Verkehrsminister Andreas Scheuer.

Denn wer, wenn nicht die Werber für Autos lieben leicht bekleidete Schönheiten, die sich auf Motorhauben räkeln? Gern mit durchsichtigen Hemdchen, Bikini oder Unterwäsche auf dem glänzendem Lack.

Männerphantasien, jetzt ausgelebt in der neuen Werbekampagne für Fahrradhelme "Looks like shit- but saves my live". Wieso sollten makellose junge Männer und Frauen im Muskelshirt, Unterhemdchen und knappen Höschen, dafür aber mit Helm auf dem Kopf für Sicherheit werben, wenn sie so dürftig bekleidet einen Radunfall erlitten? Der Kopf ist dann zwar noch dran, aber man stelle sich nur die Verletzungen an den nackten Armen und Beinen vor.

Aber sex sells, unter Helmen genauso wie auf Autolack, dachte man sich wohl im Verkehrsministerium. Ist doch klar, dass der Scheuer da nicht widerstehen kann. Auch klar, dass der Verkehrsminister lieber mit halbnackten Helmmodells für Sicherheit wirbt, als mit Tempolimit, Dieselfahrverbot und hohen Steuern für SUVs und andere Luftverpester.

Das ist eben nicht sexy – für die Autolobby.

Ein Tempolimit auf Autobahnen widerspreche dem gesunden Menschenverstand, hat Scheuer gesagt. Klingt be-scheuert und ist es auch. Dem gesunden Menschenverstand widerspricht eher die leichtbekleidete Helmkampagne.

Um es klar zu sagen, wir sind nicht gegen Helme...

Aber haben wir nicht größere Probleme, Herr Verkehrsminister? Zum Beispiel tote Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer, weil es zu wenig sichere Radwege und keine verbindlichen Abbiegeassistenten für LKW gibt, Tote wegen Rasern auf deutschen Autobahnen und massenhafte Erkrankungen durch Autoabgase...

Am Ende zähle die Aufmerksamkeit, verteidigte sich Andreas Scheuer und: als Aufreger habe seine Aktion immerhin ihren Zweck erfüllt.

Nein, sagen wir. Es geht immer auch um Inhalte und Bilder, die vermittelt werden und: der Zweck heiligt nicht die Mittel.

Es gibt viel zu tun! Packen Sie´s an, Herr Verkehrsminister.

Mit freundlichen Grüßen

Simone Thomas und Heike Gerstenberger
Bundessprecherinnen
Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen

www.frauenbeauftragte.de

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