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Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung

Mädchen und Frauen sind am stärksten von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung betroffen. Viele von ihnen sind in Deutschland in der Prostitution.

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Weltweit waren im Jahr 2022 74.785 Menschen von Menschenhandel betroffen (UN Global Report on Trafficking in Persons). Von allen Betroffenen von Menschenhandel, die sexuell ausgebeutet wurden, sind 88 Prozent Mädchen und Frauen. Sie werden zudem auf illegalisierten und gefährlichen Migrationsrouten Opfer von sexueller Ausbeutung.

„Die Menschenwürde der Frauen wird massiv missachtet, auch nachdem sie in Deutschland angekommen sind. MenschenhändlerInnen und deutsche Freier profitieren von diesen Frauen“, sagt Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES anlässlich des Internationalen Tags gegen Menschenhandel am 30. Juli 2025.

TERRE DES FEMMES fordert zum Thema Menschenhandel u.a.:

  • die Schaffung legaler und sicherer Migrationswege für Frauen und Mädchen;

  • eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis in Deutschland für Betroffene von Frauenhandel, unabhängig von ihrer Kooperationsbereitschaft am Strafverfahren.

„Sichere und legale Migrationswege würden mehr Sicherheit und Gewaltfreiheit für Frauen und Mädchen auf der Route selbst bedeuten, aber zusätzlich wäre damit auch ein entscheidendes Druckmittel der Menschenhändler ausgehebelt: Häufig verlangen die Schlepper eine enorme Summe für den Transport nach Deutschland, die die Frauen dann in der Prostitution ‚abbezahlen‘ müssen“, erklärt Christa Stolle. „Mit einer unbefristeten Aufenthaltserlaubnis für Betroffene von Frauenhandel, unabhängig von ihrer Kooperationsbereitschaft im Strafverfahren, würde ebenfalls ein Mittel zur Erpressung der Frauen wegfallen – die Angst vor Abschiebung. In der jetzigen Situation übernimmt der deutsche Staat keinerlei Verantwortung für die Mädchen und Frauen, die von MenschenhändlerInnen eingeschleust werden und hier bei uns in der Prostitution von deutschen Männern ausgebeutet werden. Eine wirksamere Strafverfolgung der MenschenhändlerInnen und eine geänderte Gesetzgebung zur Prostitution müssen die Konsequenzen sein.“

Das Prostituiertenschutzgesetz – Hürden, aber kein Schutz

Alle Frauen, die in Deutschland in der Prostitution sind, sollten durch das Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) abgesichert und geschützt sein – im Juni wurde dazu eine Evaluation veröffentlicht. TERRE DES FEMMES sieht diese aus verschiedenen Gründen kritisch, denn sie hinterfragt nicht den Status Quo der Prostitution, sondern konzentriert sich auf Optimierungen bestehender Regelungen. Prostitution wird als Beruf, und nicht als Gewalt gegen Frauen gehandhabt.

Zudem ist die Evaluation nicht repräsentativ: Von den Befragten haben zum Beispiel 44,6 Prozent die deutsche Staatsangehörigkeit. Aber: Unter den angemeldeten Prostituierten 2024 hatten laut statistischem Bundesamt nur 17 Prozent die deutsche Staatsangehörigkeit, im Dunkelfeld ist der Anteil vermutlich noch geringer. Prostituierte, die nicht angemeldet sind, wurden bei der Befragung kaum erreicht, auch das verzerrt das Ergebnis.

Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES: „Prostitution ist gefährlich, in jeder Erscheinungsform. Auch, wenn keine direkte Gewalt geschieht: Das Machtgefälle zwischen Sexkäufer und Prostituierter ist immer da – denn genau darum geht es in diesem System. Prostitution ist keine Serviceleistung, kein Konsens – es ist ein fauler Deal, bei dem die Prostituierten einen viel höheren Preis bezahlen“.

TERRE DES FEMMES fordert das sogenannte „Nordische Modell“ für Deutschland und europaweit. Schweden, Norwegen, Island, Kanada, Nordirland, Frankreich, Irland und Israel setzen dieses Modell bereits um. Das sogenannte „Nordische Modell“ umfasst neben einem Sexkaufverbot auch Ausstiegshilfen und die Entkriminalisierung sowie Entstigmatisierung der Prostituierten.

Alle TERRE DES FEMMES-Forderungen zu Frauenhandel und Prostitution

Quelle: Pressemitteilung von Terre des Femmes vom 29.7.2025

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