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Ohne Gender-Expertise und soziotechnische Kompetenz kein faires und sicheres Internet

Anlässlich des diesjährigen Safer Internet Day (SID) forderte der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) nicht nur die technischen, sondern auch die sozialen und geschlechterbezogenen Aspekte von Produkten und Dienstleistungen im Netz weiterzuentwickeln und zu fördern.

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Der SID wurde am 6. Februar 2024 zum 20. Mal in Deutschland begangen und von der EU-Initiative klicksafe koordiniert. Der Aktionstag hat das Ziel, die Sicherheit im Internet für Kinder und Jugendliche zu verbessern. Um das zu erreichen, muss sich die aktuelle Digitalpolitik der Bundesregierung dringend ändern. Im Koalitionsvertrag der Ampel-Regulierung ist von Medienkompetenz nur an einer Stelle die Rede: Bei frühkindlicher Bildung.

„Wann wird das Internet endlich für alle Geschlechter zu einem sicheren Ort? Erst, wenn auch in der Informations- und Kommunikationstechnologie Geschlechtergerechtigkeit besteht“, betont djb-Vizepräsidentin Verena Haisch. Laut der vom Europäischen Parlament beauftragten Studie „The impact of the gender data gap on consumer protection“ vom April 2023 beträgt der Frauenanteil bei den Absolvent*innen von Studiengängen der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) noch immer nur 20 %. Der Frauenanteil bei unternehmerisch Tätigen im IKT-Bereich einschließlich der Wissenschafts- und Ingenieurberufe liegt bei nur 24 %. In Deutschland liegt der Anteil mit aktuell 17% sogar noch darunter. Der djb fordert dringend mehr politische Initiativen, die frühzeitig das Interesse gerade von Mädchen an digitalisierungsbezogenen Kompetenzen und an MINT-Berufen wecken. Nur so kann das Internet fairer und sicherer werden und Hass im Netz sowie den vielfältigen Phänomenen der Diskriminierung „von klein auf“ wirksam vorgebeugt werden.

Der dritte Gleichstellungsbericht der Bundesregierung hat 2021 aufgezeigt, wie stark der sogenannte „Digital Gender Gap“ zum Nachteil von Frauen und marginalisierten Personen bereits beim Zugang zu digitalen Angeboten wirkt. Der „Gender Data Gap“ beeinflusst digitale Angebote auch inhaltlich zuungunsten von Frauen. Die noch immer männerdominierten Strukturen der Tech-Branche tragen maßgeblich dazu bei. So werden geschlechtsspezifische Vorurteile bei Online-Marketingaktivitäten verstärkt und Leistungen z.B. im Gesundheitsbereich geschlechtsblind angeboten – trotz notwendiger Geschlechtsdifferenzierung.

„Ein Mehr von KI-Systemen und algorithmenbasierten Anwendungen verstärkt Phänomene der Diskriminierung, wenn der Aspekt Geschlecht nicht ausreichend berücksichtigt wird“, so die Vorsitzende der Kommission Digitales Anke Stelkens. Hier besteht akuter und dringender Handlungsbedarf. Der djb verweist auf seine im Oktober 2022 veröffentlichte Stellungnahme zur Digitalstrategie der Bundesregierung.

Quelle: Pressemitteilung des djb vom 6.2.2024

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