Schläge statt Blumen – Mord statt Pralinen
Die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG) listet zum Valentinstag 2020 die Fakten auf:
Seit Beginn dieses Jahres wurden bereits 24 Frauen in Deutschland von ihren (Ex)-Partnern oder Familienangehörigen getötet. (Stand 5.2.20, Quelle Change.org: Petition „Stoppt das Töten von Frauen #saveXX”)
Täter = Männer?
Die Täter sind zumeist Männer, häufig Ehemänner, Partner, Ex-Partner oder Freunde.
Frauen werden ermordet oder misshandelt, weil sie Frauen sind.
Sie werden ermordet oder misshandelt, weil Männer glauben, dass sie das Recht dazu haben.
Sie werden ermordet oder misshandelt, weil sie ihr Recht auf ein eigenes Leben umsetzen.
Frauen werden ermordet oder misshandelt, weil sie sich trennen wollen oder weil Männer ihren Frust, Hass und Wut an Frauen und Mädchen auslassen oder ihre Macht demonstrieren wollen.
Das gilt für deutschstämmige Männer wie auch für Männer ausländischer Herkunft gleichermaßen und für alle sozialen Schichten.
Beziehungstat oder Femizid?
Wer die Ermordung von Frauen als Beziehungstat, Familientragödie, Eifersuchtsdrama oder Ehrenmord bezeichnet, verharmlost die Morde und trägt dazu bei, den Grund für die Ermordung der Beziehung, der Familie oder der Herkunft zuzuschreiben und damit quasi zu entschuldigen. Unser Strafrechtssystem unterscheidet zwischen Mord und Totschlag. Der Mord an Frauen muss als das bezeichnet werden, was er ist: Femizid. Femizid bezeichnet die Ermordung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts.
Kosten häuslicher Gewalt: 3,8 Milliarden Euro
Der Schaden und das Leid für Frauen, deren Kinder und Familien ist unermesslich. Der ökonomische Schaden der Gewalt an Frauen wird in Deutschland auf 3,8 Milliarden Euro jährlich beziffert (Studie BTU, Cottbus-Senftenberg). Dafür kommt die deutsche Gesellschaft auf.
Das Ausmaß geschlechtsspezifischer Gewalt an Frauen wird trotz der erschreckend hohen Zahl von Politik und Gesellschaft zu wenig ernst genommen oder verharmlost. Dabei ist es ein Phänomen, für das es Gründe gibt: tradierte Rollenmuster mit immer noch vorherrschenden männlichen Dominanz- und Besitzansprüchen.
Die BAG fordert daher:
-
ein angemessenes strafrechtliches Vorgehen gegen Femizide,
-
eine verbesserte bundesweite Erhebung von Daten zu Gewalt an Frauen, um das Ausmaß und die Folgen von Häuslicher Gewalt deutlich zu machen,
-
eine gründliche Erforschung von Gewaltpotentialen in Familie und Partnerschaft, um gezielt gegen Männergewalt vorgehen zu können,
-
eine angemessene und institutionalisierte Förderung der Hilfsangebote für Opfer Häuslicher Gewalt,
-
eine bundesweite Finanzierung von Täterarbeit,
-
die richtige Benennung in der medialen Berichterstattung durch die Verwendung des Begriffs Femizid.
Quelle: Pressemitteilung der BAG vom 11.2.2020

