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Was nach dem Abitur vom Studium abhält

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Abitur ja, Studium nein danke – das sagen in Nordrhein-Westfalen 40 Prozent der Studienberechtigten, in Bayern dagegen nur 20 Prozent. Wie dieser Unterschied zwischen den Bundesländern zu erklären ist, haben Forscher/innen des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) umfassend untersucht. Ihre Analysen zeigen, dass die Abiturnote und die Entfernung zur nächsten Hochschule die Entscheidung für ein Studium besonders stark beeinflussen.

Eine gute Abiturnote erhöht die Wahrscheinlichkeit, ein Studium aufzunehmen. So ist die Studierneigung eines Studienberechtigten mit einem Einserabitur rund 34 Prozent höher als die eines Studienberechtigten mit einer Abiturnote von 3,0.
Da sich die Verteilung der Abiturnoten von Bundesland zu Bundesland stark unterscheidet, schätzen sich unterschiedlich viele Abiturientinnen und Abiturienten als kompetent für ein Studium ein. In Nordrhein-Westfalen haben beispielsweise 28 Prozent aller Studienberechtigten einen Abiturschnitt von 3,0 oder schlechter, in Baden-Württemberg 16 Prozent, in Thüringen nur 9 Prozent. Das Problem: Noten sagen wenig über erworbene Kompetenzen aus, die sich oft nicht mit den erzielten Abiturnoten im Bundesländervergleich decken.
Die Entfernung zur nächsten Hochschule verstärkt den Einfluss der Abiturnote auf die Studierneigung. Ist die Hochschule weiter vom Wohnort entfernt, lassen sich Studienberechtigte mit einem Abiturschnitt von 2,4 und schlechter eher von einem Studium abhalten.
Die ökonomische Situation des Elternhauses spielt entgegen der Erwartung der Forscher/innen eine untergeordnete Rolle.

Weitere Ergebnisse der Studie:

  • Die soziale Herkunft hat auf die Studierneigung deutlich weniger Einfluss als im früheren Bildungsverlauf, wie zum Beispiel beim Übergang in die weiterführenden Schulen.

  • Migrantinnen und Migranten wollen häufiger studieren als Studienberechtigte ohne Migrationshintergrund. Ihre Studierneigung ist im Bundesdurchschnitt 9 Prozentpunkte höher.

  • Studienberechtigte lassen sich von den Studienwünschen ihrer Mitschüler/innen leiten. Je mehr von ihnen ein halbes Jahr vor Erwerb der Hochschulberechtigung ein Studium anstreben, desto eher entscheiden sich zuvor unentschlossene Schüler/innen nach dem Schulabschluss für ein Studium.

  • Frauen streben seltener ein Studium an als Männer. Besonders unter ungünstigen Umständen (zum Beispiel niedrige Bildung und berufliche Stellung der Eltern) verzichten sie auf ein Studium.

  • In Stadt- und Landkreisen mit hoher Arbeitslosigkeit ist die Studierneigung besonders niedrig.

Die Studie ist als WZB Discussion Paper erschienen:
Marcel Helbig, Stefanie Jähnen, Anna Marczuk: Bundesländerunterschiede bei der Studienaufnahme, WZB Disucssion Paper, P 2015-001, Februar 2015, 124 Seiten

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