Zielgröße Null? Nicht bei der Telekom
Würde Dagmar P. Kollmann, wie es der Aufsichtsrat vorgeschlagen hat, für vier weitere Jahre in dieses Gremium gewählt, entspräche das Unternehmen der djb-Forderung eines Frauenanteils im Aufsichtsrat von 40 Prozent. Als Ziel für den Vorstand hat sich der Telekom-Aufsichtsrat Ende 2016 einen Frauenanteil von 2:7 für die zweite Umsetzungsperiode vom 1. Januar 2016 bis zum 31. Dezember 2020 gesetzt. Für die ersten beiden Führungsebenen hat der Vorstand für denselben Zeitraum Zielgrößen von jeweils 30 Prozent definiert. Damit hebt sich die Telekom ganz erheblich und ambitioniert von den übrigen DAX-Unternehmen ab.
Die seit dem vergangenen Jahr geltende Geschlechterquote von 30 Prozent für Aufsichtsräte börsennotierter und voll mitbestimmter Gesellschaften hat zwar zu einer erheblich höheren Anzahl von Aufsichtsrätinnen in den deutschen Unternehmen geführt. In den Vorständen sind Frauen jedoch noch immer erheblich unter- oder oft auch gar nicht repräsentiert. Der Anteil weiblicher Mitglieder in den DAX-Vorständen lag im Frühjahr 2017 bei etwa einem Drittel der Unternehmen bei der Quote »Null«. Größtenteils entsprachen sie damit den selbst gesetzten „Zielgrößen“ von ebenfalls „Null“.
In den Hauptversammlungen zeigten die für die Setzung der Zielquoten zuständigen Organmitglieder nur wenig Einsicht in den offen zu Tage tretenden Handlungsbedarf: „Die Antworten der Unternehmen auf unsere Fragen ließen ein mitunter alarmierend entspanntes Verhältnis zur Verantwortung erkennen, die der Gesetzgeber ihnen zur Anhebung des Frauenanteils im Vorstand übertragen hat“, resümiert Ramona Pisal, Präsidentin des djb, die Ergebnisse der diesjährigen Hauptversammlungsbesuche. Umso besser kommt es an, dass die Telekom auch in Zukunft keine Null für ihren Vorstand wählen will.
Der djb fordert neben einer Anhebung der Frauenquote für Aufsichtsräte auf 40 Prozent auch verbindliche Quotenregelungen für alle Führungspositionen in deutschen Unternehmen.
Quelle: Pressemitteilung des djb vom 31.5.2017

