225 Jahre Menschenrechte – Frauenrechte
Liebe Leserin, lieber Leser,
da musste 1791 erst Olympe de Gouges kommen und darüber zwei Jahre später unter der Guillotine ihren Kopf verlieren (s. Blog vom 26.9.201, „Menschenrechte - Frauenrechte"), bevor Menschenrechte nicht nur als Männer-, sondern auch als Frauenrechte gefordert, wenn auch noch nicht gewährt wurden.
Es dauerte lange, brauchte viele Schwestern von gestern1 und zwei Frauenbewegungen, bis wir über dieses Thema ernsthafter zu diskutieren begannen: Die historische Frauenbewegung Ende des 19./Anfang des 20 Jahrhunderts und die moderne, die Ende der 1960er Jahre begann und im Grunde bis heute unterwegs ist.
„Die Frauenbewegung ist die bisher größte Revolution der Menschheit, und im Gegenteil zu allen anderen Revolutionen wird sie eines Tages vollendet sein“, sagt die 84-jährige Philosophin Agnes Heller2. Ich hoffe, sie behält recht, aber um diese Vision in die Tat umzusetzen – und deswegen nicht zum Arzt gehen zu müssen3, braucht es wohl noch einige Zeit.
Solange wir immer noch über fehlende Frauen in Führungspositionen, über Entgeltungleichheit, über den Gender Pension Gap (s. Blog „Equal Pay – Equal Pension“ vom 19.3.2012), über die Ausbeutung von Frauen in schlechtbezahlten Pflege- und Betreuungsberufen oder mit unbezahlten Pflege- und Betreuungsaufgaben reden müssen; so lange es nicht selbstverständlich ist, dass eine Frau als Bundeskanzlerin einer Frau als Bundeskanzlerin folgt; solange Vereinbarkeit von Beruf und Familie vorwiegend ein Frauenthema bleibt: So lange müssen wir an der Vision arbeiten, dass die Frauenbewegung als Revolution einmal vollendet sein wird – jede auf ihre Art und jede nach ihren Möglichkeiten.
Damit es dann einmal heißt „Freiheit, Gleichheit, Schwesterlichkeit“ oder besser noch „Freiheit, Gleichheit, Menschlichkeit“.
Herzlich
Kristin Rose-Möhring
1 Siehe weitere Blogbeiträge zu Elisabeth Selbert – 13.2.2012, Mary Wollstonecraft – 10.9.2012, Hedwig Dohm – 29.10.2012, Alice Paul – 13.5.2013, Bertha von Suttner – 22.7.2013 und Lida Gustava Heymann – 14.10.2013 und Rosa Mayreder – 17.3.2014
2 http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%81gnes_Heller
3 Siehe Wikiquote: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen." - Von Schmidt auf Anfrage bestätigt ... „wahrscheinlich habe er den Satz" in einem Interview gesagt. Das muss mindestens 35 Jahre her sein, vielleicht 40. Da wurde ich gefragt: Wo ist Ihre große Vision? Und ich habe gesagt: Wer eine Vision hat, der soll zum Arzt gehen. Es war eine pampige Antwort auf eine dusselige Frage." (ZEITmagazin 4. März 2010)
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mit Ihren Anmerkungen kann ich mich bestens identifizieren. Menschlichkeit ist das A und O. Es ist völlig egal, wer das Opfer ist. Opfer sollte es einfach nicht geben müssen. Allerdings waren es Frauen in der Geschichte leider um ein vielfaches mehr als Männer.
Auch die sexuelle Orientierung darf keine Rolle mehr spielen, da bin ich ganz bei Ihnen. Daher freue ich mich riesig über den/die Gewinner/in des ESC gestern abend. Ein so klarer Sieg und Punkte von so vielen Ländern für ein tolles Lied, vorgetragen mit einer starken Stimme von einem Mann, der sich als Frau fühlt, ohne dabei seine männlichen Attribute ganz verleugnen zu wollen - das war schon ein Schritt, auf den wir lange warten mussten.
Ich grüße Sie herzlich
Kristin Rose-Möhring
danke für die Antwort. Für mich ist ESC , wie die Programmtaste auf meinem Computer.
Wir beginnen unsere Identität zu verlieren- und mutieren zum Betriebssystem.
Ja, es darf keine Opfer mehr geben, darum brauchen wir für unsere Welt Vorbilder für
die Kinder. Nur was leben wir Erwachsene den Kindern vor: Prostitution, Korruption, Ehrenmorde-
und Selbstmordanschläge. Der Fortschritt ist, alle Menschen mit ihrer Komplexität im
21. Jahrhundert mitzunehmen - und Gewalt und Unterdrückung zu ächten.
Die wahre Freiheit ist, alles tun zu dürfen, ohne Menschen zu verletzen. Herr Honeß hat es passend formuliert: Sein Lebenswerk ist auf drei Fundamenten aufgebaut. Das erste ist die Familie. Das zweite Standbein ist die FIRMA, die immer das Lebenselexier der Familie war. Und das dritte Standbein ist der CLUB....
Damit können sich alle Menschen identifizieren: Der Barhocker mit den zwei Standbeinen
fällt um, denn jedem anderem A....... wäre das auch passiert.
Freundliche Grüße
Sabine Klose