25 Jahre IMA
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Ima" bedeutet im Hebräischen „Mama“ und so etwas wie die Mutter aller Arbeitskreise von Gleichstellungsbeauftragten ist der IMA tatsächlich.
1991 wurde er als erster Arbeitskreis der (ihrerzeit noch) Frauenbeauftragten der obersten Bundesbehörden gegründet. Weitere Arbeitskreise folgten ihm ab 1994 in der Zeit vor und nach dem Inkrafttreten des Frauenfördergesetzes (FFG).
Der IMA geht zurück auf den Bericht der Bundesregierung vom 15.10.1990 zur Umsetzung der "Richtlinie zur beruflichen Förderung von Frauen in der Bundesverwaltung" - Berichtszeitraum 1986-1988, der vom damaligen Bundesministerium für Frauen und Jugend unter der Leitung der heutigen Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel erstellt worden war.
Der 50-seitige Bericht1 führte zu der Erkenntnis, dass die Frauenförderpolitik in den obersten Bundesbehörden gewisse Fortschritte gemacht hatte: So waren in einigen Ressorts Frauenreferate eingerichtet und Frauenbeauftragte benannt worden.
Der Bericht kam aber auch zu dem Ergebnis, dass weiterhin gezielte Maßnahmen erforderlich seien, "die in ein Gesamtkonzept zusammengefasst und in einem zwischen den Ressorts besser abgestimmten Verfahren durchgesetzt werden müssen." Hieraus wurden zwei Schlussfolgerungen gezogen:
a) „Bei den obersten Dienstbehörden sind Frauenbeauftragte zu bestellen. Auch bei den unmittelbar nachgeordneten Behörden einschließlich der in bundeseigener Verwaltung geführten öffentlichen Unternehmen mit eigener Personalverwaltung und größerem Personalbestand können Frauenbeauftragte bestellt werden.“
b) „Es wird ein Interministerieller Arbeitskreis der Frauenbeauftragten der obersten Bundesbehörden eingerichtet, der auf der Basis eines regelmäßigen Informationsaustausches auf die effektivere Umsetzung der Richtlinie und konkreten Frauenfördermaßnahmen in der Bundesverwaltung hinwirkt.“
Auf dieser Grundlage arbeitet der IMA noch heute2. Nur wenig hat sich im Laufe der Jahre geändert; so z.B. die Zusammensetzung und auch der Name, nicht aber der Bedarf an Gleichstellung:
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Anfang 2016 kam zu dem 1991 noch kleinen Kreis die 25. Gleichstellungsbeauftragte hinzu, nachdem zum 1. Januar die Organisationseinheit der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit als neue oberste Bundesbehörde ausgestaltet wurde.
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Aus den Frauenbeauftragten wurden 2001 mit dem Inkrafttreten des BGleiG Gleichstellungsbeauftragte, was aber am Auftrag nichts änderte. Nach wie vor sollen und wollen wir dafür sorgen, dass Benachteiligungen verhindert und Ungleichbehandlung beseitigt werden. Da diese noch immer auf Seiten der Frauen liegen, bleiben wir dem Sinne nach Frauenbeauftragte.
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Und dass die Gleichstellung von Frauen mit Männern noch nicht erreicht ist, sehen man und frau spätestens an den noch immer zu wenigen Frauen in Führungspositionen, an den vielen Kolleginnen in Teilzeit und der Tatsache, dass diese überwiegend weiblichen Teilzeitkräfte wegen oft schlechterer Beurteilungen schwerer die Karriereleiter nach oben steigen oder gar durch die gläserne Decke stoßen. Das zu ändern, bleibt unser Auftrag, auch wenn bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und dem mobilen und flexiblen Arbeiten wesentliche Fortschritte erzielt wurden.
Obwohl der IMA der älteste und einzige offiziell legitimierte Arbeitskreis ist und auf der Ebene der obersten Bundesbehörden errichtet wurde, ist er anderen Arbeitskreisen nicht „vorgesetzt“. Er ist einer von inzwischen 25 Arbeitskreisen von Gleichstellungsbeauftragten nach dem BGleiG, die gemeinsam bundesweit weit mehr als 1.000 Gleichstellungsbeauftragte repräsentieren.
Der IMA hat aber 2005 die Initiative ergriffen und die ihm damals bekannten Arbeitskreise vernetzt, so dass Vertreterinnen dieser Arbeitskreise jährlich zusammenkommen und sich virtuell im ständigen Austausch befinden. Das stützt uns alle als Einzelkämpferinnen vor Ort und bringt die Gleichstellung voran.
Viel bleibt zu tun, dass wir gemeinsam angehen wollen, und so ist das Jubiläum nicht Endpunkt, sondern nur eine Zäsur zum kurzen Feiern, um dann mit gemeinsamen Kräften weiterzumachen.
Um mit Christine Westermann zu sprechen: „Da geht noch was - mit 25 in die Kurve“3.
In diesem Sinne mit festlichen, aber auch zukunftsorientierten Grüßen
Ihre Kristin Rose-Möhring
1 Drucksache des Deutschen Bundestages 11/8129 vorn 15.10.1990
2 Für weitere Details siehe GiP 2/2016, S. 19ff
3 Ihr Buch über die Chancen und Möglichkeiten im dritten Lebensabschnitt: „Da geht noch was“ Mit 65 in die Kurve, Dezember 2013
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