Achtung Satire: Amtsleiters Nachtgedanken
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Noch kurz: Was ist morgen? Heiliger Bimbam – die Gleichstellungsbeauftragte kommt. Oje, jetzt ist mir der ganze Abend verdorben.
Was sie von mir will? Sicher eine ganze Liste voller Anliegen. Das dauert wieder ewig! Und wahrscheinlich die gleichen Punkte wie letzten Monat – wie immer. Da muss morgen der Personalchef mal ran. Der macht aber auch nix von selbst. Und die GB lässt nicht locker. Ist ja ihr Job, aber das neeeeervt.
Ist doch immer das gleiche: Irgendso eine Pute fühlt sich diskriminiert und rennt sofort zur GB. Und die liegt dann mir in den Ohren. Wieso regeln die das nicht da unten in der Personalverwaltung? Ich als Chef habe dafür doch wirklich keine Zeit. Wer hat sich bloß das blöde Vortragsrecht ausgedacht?
Wie setzt man sich gegen eine Gleichstellungsbeauftragte am besten durch? Eigentlich müsste ich ja ein Zeichen setzen. Vielleicht sollte ich mal etwas lauter werden. Letzte Woche bei der Klausur hat das ja funktioniert und die Knaben haben alle ganz klein da gesessen. Kein Rückgrat, diese Duckmäuser.
Da ist die Gleichstellungsbeauftragte schon ein anderes Kaliber. Die bringt es fertig und weist mich zurecht oder geht einfach raus – so was sieht für das Vorzimmer ganz blöd aus. Nee, das kann ich nicht machen.
Aber ich könnte ihr mal zeigen, wer hier das Sagen hat und einfach die Füße auf den Schreibtisch legen. Da kann sie mal sehen, wie entspannt ich bin. Allerdings: Bei der Vorgängerin hat das nicht funktioniert. Die hat sich interessiert meine Schuhe angesehen, als wären sie nicht gut geputzt, und dann habe ich sie doch wieder runtergenommen. Ich glaub’, das war nicht so gut.
Und wenn ich mal etwas deftig werde, guckt sie immer wie meine Grundschullehrerin. Peinlich. Ach, diese Weiber, es ist aber auch ein Elend.
Obwohl - wenn ich mir mein Amt so ansehe, die richtigen Kerle sind doch meist die Frauen. Wenn wir die nicht hätten, kriegten wir die Arbeit nicht vom Tisch. Die stehen schon ihren Mann. Und die GB? Na, sie hat wenigstens Humor und krabbelt nicht wie andere vor Angst unterm Teppich durch.
Also komm, Junge, so schlimm wird das nicht. Das wuppen wir schon. Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, schieb ich es einfach auf die da oben im Ministerium. Soll sie sich doch mit denen anlegen und ich habe erstmal meine Ruhe.
Ja, das ist doch gut. Schluss jetzt und ab nach Hause.
Herzlich,
Ihre Kristin Rose-Möhring
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