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Brühler Gleichstellungstage – aus dem Alltag von Gleichstellungsbeauftragten

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Vom 29. Juni bis 1. Juli 2016 fanden die 8. Brühler Gleichstellungstage statt. Alle zwei Jahre kommen zu diesem „Hochamt der Gleichstellung“ ca. 230 Gleichstellungsbeauftragte zum Informations- und Erfahrungsaustausch zusammen.

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Tage standen in diesem Jahr unter dem Motto „Networking für Gleichstellungsbeauftragte“, einem zentralen Thema für meine Kolleginnen und mich, denn als Einzelkämpferinnen pro Dienststelle ist diese Art Austausch für uns fast existentiell. Es waren großartige Tage, über die ggf. ein anderes Mal ausführlicher zu berichten sein wird!

Interessant, witzig, aber gleichzeitig auch traurig war ein Flyer, den die Veranstalterinnen zusammengestellt hatten über die Erlebnisse von Frauen, insbesondere Gleichstellungsbeauftragten in ihrem Berufsalltag. Ich habe an dieser Stelle schon einmal von solchen Situationen berichtet (siehe Blog „Wunschzettel ans Christkind –realitätsbesprenkelt!“ vom 16.12.2013)

In dem aktuellen Flyer mit dem Titel „Wenn's nicht so traurig wäre, könnte frau lachen“kam es dann geballt und nicht von Pappe, was sich Gleichstellungsbeauftragte und Frauen am Arbeitsplatz so alles sagen und vorhalten lassen müssen. Hier eine Auswahl, alle Gegebenheiten sind wahr, auch wenn das schwer fällt zu glauben.

  • Führungskraft: „Finden Sie es richtig, dass eine Frau ohne Kinder den Dienstposten erhält?“ Der Mann hat zwei Kinder und eine Ehefrau, die wegen der Kinder zu Hause bleibt. Wo ist denn da die Gerechtigkeit?

  • Dienststellenleiter bei einer Führung durchs Haus: „Dies ist das Büro unserer Gleichstellungsbeauftragten. Sie sehen, dass Sie es gut hat. Und das bleibt auch so, und zwar so lange sie nicht noch mehr freigestellt werden will.

  • Dienststellenleiter legt der Gleichstellungsbeauftragten ans Herz, nicht an den Vorstellungsgesprächen teilzunehmen. Es könnte sonst zu einer Überforderung der Bewerberinnen und Bewerber kommen. Schließlich sitzen im Gremium schon ohne Gleichstellungsbeauftragte bereits fünf Kollegen. Der besondere Gag: Es handelt sich um eine Stelle mit Lehrtätigkeit.

  •  „Als Gleichstellungsbeauftragte sollten Sie sich mehr zurückhalten. Das könnte sonst Ihrer Beurteilung schaden.“

  • Glauben Sie wirklich, dass Sie aus diesem BGleiG irgendeine Form von Anspruch ableiten können?

  • Ist Ihnen klar, dass Sie als Gleichstellungsbeauftragte eine negative Aura für die Männer verbreiten?

  • Nach der Umstrukturierung machen Sie als Gleichstellungsbeauftragte das Licht aus; das ist verantwortungsvolles Arbeiten. Für Sie wird sich danach schon irgendwas finden.“

  • Und was wird aus der Ehe, wenn die Frau am Abend Telearbeit macht?

  • Wenn Mütter Laptops bekommen, bleibt für die Männer, die Dienstreisen machen, keiner übrig, das geht nicht!

  • Machen Sie als Gleichstellungsbeauftragte noch mehr Ärger, wenn Sie zu 100% entlastet sind?

  • Aufgrund eskalierter Auseinandersetzungen wird zwischen der Gleichstellungsbeauftragten und der Führungskraft eine Mediation vorgeschlagen. E-Mail der Führungskraft: „Ich mache keine Meditation, es reicht, wenn meine Frau zu Hause meditiert.

  • Protokoll zwischen Führungskraft und GB anlässlich eines Kooperationsgespräches: „Bei weiterer Leistungssteigerung haben Sie gute Aussichten, Führungskraft zu werden. Dies setzt aber ein eingeschränktes Engagement als Gleichstellungsbeauftragte zwingend voraus. Sollten Sie sich von der Aufgabe der Gleichstellungsbeauftragten nicht lösen können, sondern beibehalten wollen, können die aufgestellten Perspektiven nicht eintreten.

  • Die Gleichstellungsbeauftragte lässt eine sprachlich nicht gegenderte Vorlage zurückgehen und fordert, die männliche und die weibliche Form zu verwenden. Führungskraft beim Gespräch dazu: „Wollen Sie etwa die Hälfte der Beschäftigten ärgern?

  • Im Auswahlverfahren setzt sich die Gleichstellungsbeauftragte nach dem Prinzip der Bestenauslese für die Frau ein. Mitglied der Kommission: „Wenn Sie in Pension gehen, gibt es hier keine Männer mehr!

  • Ja, ja, die Gleichstellungsbeauftragte kann viel Schaden anrichten!

Ist es nicht schön, auf welche Weit- und Weltsicht wir täglich stoßen.... Schöne neue Gleichstellungswelt!

Mit dennoch humorvollen Grüßen

Ihre Kristin Rose-Möhring

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