Der kleine Unterschied
Liebe Leserin, lieber Leser,
Die Startqualifikationen für Frauenkarrieren sind heute nicht schlecht: bessere Noten, bessere Abschlüsse. Dank guter Abiturnoten gehen etwa zwei Drittel der Medizinstudienplätze heute an Frauen. Bei einer späteren Krankenhauskarriere nimmt der Frauenanteil dann allerdings bei jeder Karrierestufe ab.
So ist es überall. Frauen setzen sich nicht genug durch. Wir wissen, warum. Die Widerstände sind vielfältig.
Soweit es an den Frauen selbst liegt, machen diese nicht genug Druck. Der demografische Druck vieler gut ausgebildeter Frauen ist da. Diese haben aber viel mehr Selbstzweifel - angeboren oder anerzogen? - als männliche Bewerber, ob sie den höheren Aufgaben auch gewachsen sind. Schon gar nicht drängen sie ins Rampenlicht und sagen: „Hier bin ich! Ich kann das! Ich will das!“, oder gar: „Das kann ich besser!“
Frauen wollen lieber gefragt werden. Gefragt wird eine Frau aber erst, wenn ihre Überlegenheit für alle bereits offen zutage getreten ist und, selbst dann nicht immer.
Deshalb brauchen wir nicht nur abstrakte Gleichstellung, sondern auch geschlechtergerechte Regeln, Gleichstellung fair zu leben. Bis dahin müssen Frauen sich einfach trauen. Wenn ein Mann das kann, kann eine Frau das auch! Unterlegenheit ist keine Eigenschaft, die angeboren oder vererbt wird.
Die gerechte Frauenquote in Führungspositionen ist dann erreicht, wenn dort genauso viele Frauen scheitern wie Männer. Bei den derzeit erfolgreichen Frauen bräuchten wir dazu allerdings einen Frauenanteil von weit mehr als 50 %, damit sie in gleichem Maße scheitern wie die Silberrücken in Politik, Banken und Unternehmen. Denn wenn Frauen einen Top-Job machen, dann oft besser, weil überlegter als Männer. Die Finanzkrise hat’s gezeigt.
Herzlich,
Ihre Kristin Rose-Möhring
|
Folgen Sie uns auch auf Twitter! |

