Der weibliche Arbeitsplatz
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
es gibt natürlich Ausnahmen, aber das Geschlecht hinterlässt in der Regel Spuren am Arbeitsplatz. Der typisch männliche Büroarbeiter hat vielleicht noch ein Bild seiner Frau oder seiner Freundin auf dem Schreibtisch stehen und, soweit es sich um einen stolzen jungen Vater handelt, auch noch von seinen Kindern. Schon seltener gibt es vielleicht noch einen Hinweis auf den bevorzugten Sportverein oder ein Bild von ihm selbst mit einem noch wichtigeren Mann. Mehr würde in seinen Augen der nüchtern zu gestaltenden Büroatmosphäre nicht gerecht und bleibt dem privaten Rahmen vorbehalten.
Frauen sind da oft anders. Sie bringen mehr Persönliches in die Gestaltung des Arbeitsplatzes ein und schaffen sich durch Blumen, Dekorationen und Erinnerungsstücke eine Atmosphäre, in der sie sich wohl und vertraut fühlen.
Chefs sehen das eher mit Missbilligung. Arbeitsplätze haben in ihrer Vorstellung funktional zu sein; am besten so, dass ein/e potentielle/r Nachfolger/in dort sofort weiterarbeiten könnte. Die Forschung sieht den Arbeitsplatz der Zukunft sogar als steriles Büro mit freiem Schreibtisch, Telefon- und Laptopanschluss. Die/der Angestellte holt bei Ankunft ihren/seinen persönlichen Roll-Container aus dem Lager und entert damit das nächste freie Büro.
Aus Gleichstellungssicht bringt das eventuell sogar Vorteile bezüglich einer flexibleren Arbeitszeit und einer leichteren Anbindung von Teilzeit- und Heimarbeit. Den Gedanken daran halte ich aber für sehr, sehr gewöhnungsbedürftig.
Auch spricht der damit wegfallende individuell und weiblich gestaltete Arbeitsplatz dagegen. Dieser hat nach neueren Untersuchungen nämlich erhebliche Vorteile. Er fördert das physische und psychische Wohlbefinden und verursacht dadurch weniger Stress und Krankheiten. Und er führt zudem noch zu einer Leistungssteigerung.
Daher mein Rat: Richten Sie sich, solange das geht, so ein, dass Sie sich wohl fühlen bei der Arbeit. Erbringen Sie damit weiter die gewohnt gute weibliche Leistung. Vielleicht bemerkt es ja doch noch jemand oder ein Mann macht es Ihnen sogar nach.
Herzlichst,
Ihre Kristin Rose-Möhring
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