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Frauen an der Macht

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Ganz leise und von der überregionalen Presse weitestgehend unbeachtet hat sich eine Landesregierung neu aufgestellt und ist sensationell weiblich geworden. Malu Dreyer, die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, hat ihr Kabinett rechtzeitig vor der Landtagswahl 2016 umgebildet, um sich vom Erbe ihres Vorgängers zu befreien. Dieser Befreiungsschlag ist unter Gleichstellungsgesichtspunkten voll gelungen: Das weiblichste Kabinett, das es in Deutschland je gab mit sieben Ministerinnen von insgesamt neun Ressortchefinnen. Das sind stolze 78%!

Liebe Leserin, lieber Leser,

damit ist Rheinland-Pfalz das weiblichste Bundesland – zumindest in der politischen Teilhabe. Und auch die Oppositionsführung ist mit Julia Klöckner weiblich – s. Blog „Damen-Wahl“ vom 13.10.2014. In Mainz übernehmen Frauen auch Ressorts wie Finanzen (neu: Doris Ahnen) und Wirtschaft (seit 2011 Eveline Lemke).

Bundespolitisch warten wir darauf seit 65 Jahren – und schauen neidisch nach Schweden, wo vor ca. zwei Monaten ein geschlechtergerechtes Kabinett seine Arbeit aufgenommen hat: 12 Minister und 12 Ministerinnen unter einem männlichen Regierungschef, der sich als „eine Feministin“ bezeichnet. Frauen leiten so klassisch-männliche Ressorts wie das Außen- und das Finanzministerium. Im Bund können wir aber immerhin mit einer Verteidigungsministerin aufwarten.

Im Partnerland von Rheinland-Pfalz1, in Ruanda, gibt es das Parlament mit den meisten Frauen - sage und schreibe 63,8%. Nach dem Völkermord zwischen Hutus und Tutsis 1994, der eine dreiviertel Million Tote, überwiegend Männer forderte, mussten die Frauen in allen Lebensbereichen, so auch in der Politik Führungsaufgaben übernehmen (Staatschef ist allerdings immer noch ein Mann).

Es scheint sich einmal mehr zu bestätigen. Frauen kommen immer dann in Ämter, Würden und Verantwortung, wenn vorher etwas richtig schief gelaufen ist. Nach dem Spenden-Gau von Helmut Kohl wurde Angela Merkel in der CDU erst Generalsekretärin, dann Parteichefin und schließlich Bundeskanzlerin, international wurde z.B. in Island Jóhanna Sigurðardóttir Staatschefin nach einem für das kleine Land gigantischen Wirtschafts- und Finanzcrash, Heide Simonis wurde in Schleswig-Holstein Landesmutter nach der Schubladen-Affäre um Barschel/Engholm, Malu Dreyer ergriff nach dem Nürburgring-Skandal um Kurt Beck die Chance und gibt nun ein gutes Vorbild mit ihrer weiblichen Landesregierung.

Da können wir Gleichstellungsbeauftragte und –bewegte nur hoffen, dass die Entwicklung weitergeht und auch Deutschland vorankommt. Mit seinen 36,5 % weiblichen Bundestagsabgeordneten liegt es in einem Ranking von Nationalparlamenten2 auf Platz 23 hinter Ländern wie Andorra, Kuba und Ecuador.

Mit herzlichen Grüßen

Ihre Kristin Rose-Möhring


1 Seit 1982 gibt es eine Länder-Partnerschaft: http://www.rlp-ruanda.de/.
2 http://de.statista.com/statistik/daten/studie/151106/umfrage/frauenanteil-in-ausgewaehlten-nationalen-parlamenten/

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