Frauen, Erfolg und Gleichstellung
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
leider beobachte ich zu oft, dass Frauen, die es im Bundesdienst an die Spitze geschafft haben, keine Befürworterinnen von Frauenförderung im Allgemeinen oder des Bundesgleichstellungsgesetzes im Besonderen sind. Wie kommt das? Ich frage mich, was in diesen Frauen wohl vorgeht.
Sie haben sich in einem schwierigen Umfeld durchgesetzt. Haben sie jetzt Angst, als Quotenfrau zu gelten? Dass jemand denken könnte, sie verdankten ihren Erfolg nicht nur dem eigenen Können und Durchsetzungsvermögen, sondern auch ihrem Frausein? Oder sind sie vielleicht durch den schweren Weg, den sie hinter sich gebracht haben, in gewisser Weise männlich sozialisiert?
Oder wollen sie lieber nicht so viele Frauen neben sich dulden? Sie wären dann ja nichts Besonderes mehr. Ihr Erfolg träte dann nicht mehr so offensichtlich zu Tage. Oder haben sie gar das Gefühl, ihren Erfolg verdient zu haben und wollen nicht anderen Frauen schenken, was ihnen so viel Mühe bereitet hat?
Aber verlieren diese Frauen nicht aus den Augen, dass sie dabei vielleicht auch Glück gehabt haben? Dass sie bei aller Qualifikation zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort waren? So eine Frau an der Spitze schmückt gerade in heutiger Zeit ganz schön. Wenn sie dann noch etwas leistet, umso besser.
Ist es nicht auch so, dass all die Frauen, die für Gleichstellung aktiv kämpfen, erst den Boden bereitet haben für die Frauen, die heute an der Spitze stehen? Verdanken diese Führungsfrauen jenen Kämpferinnen nicht die Schaffung einer Atmosphäre, die ihren Erfolg erst ermöglicht hat?
Göttin sei Dank, gibt es aber auch die anderen: Frauen, die sich selbst an der Spitze noch aktiv für die Sache der Gleichstellung einsetzen und die nicht vergessen haben, wie schwer es war und welche Hindernisse weiterhin bestehen.
Gerade denen möchte ich an dieser Stelle einmal ausdrücklich danken!
Herzlich,
Ihre Kristin Rose-Möhring
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