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Frauen: Nicht nur einstellen, auch befördern

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Die Wirtschaft, so hört man allenthalben, sucht qualifizierte Frauen, sei es wegen der Quote oder wegen des demographischen Wandels. Unternehmensberatungen suchen nach ihnen und auf eigens dafür eingerichteten Veranstaltungen versuchen die Organisatoren, gezielt Frauen und Unternehmen zusammenzubringen. Auch die Unternehmen selbst werben inzwischen gerne mit Frauen für eine Karriere in ihren Betrieben. Ausschreibungen richten sich gezielt auch an Frauen und im öffentlichen Dienst werden Frauen schon länger besonders aufgefordert, sich zu bewerben.

Liebe Leserin, lieber Leser,

das alles ist schön, aber verschließen wir nicht die Augen vor der Tatsache, dass ein guter Teil dieser Bemühungen doch der Quote oder der Angst vor einer Quote geschuldet ist. Gerade für Großunternehmen und Konzerne stellen die Forderungen und Pläne der EU-Kommissarin Viviane Reding ein enormes Drohpotential dar, auf das sie reagieren. Nicht zuletzt aber lässt sich von börsennotierten Unternehmen mit einer ordentlichen Frauenquote und frauenfreundlicher Firmenpolitik auf internationalem Parkett gut werben. Zudem sind heute auch viele gut ausgebildete Frauen ehrgeizig und bereit, hohe Leistungen zu erbringen.

Soweit deren Karriere aber nicht schon an Vereinbarkeitsproblemen scheitert, stoßen sie bald auf die wahre Herausforderung im Berufsleben: die Beförderungsauswahl. Die „gläserne Decke“ wirkt nach wie vor wie ein Sieb auf dem Weg nach oben, das Kandidat/inn/en nach dem Geschlecht trennt. Dabei kann niemand dieses Hindernis konkret fassen. Es gibt keine Vorschriften oder Anweisungen dazu. Im Gegenteil! Nach allen Aussagen und Vorgaben – für den Bereich des Bundes, zum Beispiel im Bundesgleichstellungsgesetz – müsste dieses Sieb, das wir „gläserne Decke“ nennen, eigentlich für Frauen sogar leichter zu durchstoßen sein und Männer müssten ausgesiebt werden.

Das geschieht aber nicht, denn dafür sorgen die, die schon oben sind. Solange Unternehmen um karrierebereite Frauen werben und konkurrieren, bleibt dies nur ein halbherziges Bekenntnis zur Gleichstellung, solange sie Frauen nicht auch innerbetrieblich fördern und vor allem auch befördern. Hier bleibt noch viel zu tun.

Uns bleibt weiter die Erkenntnis, dass Gleichstellung immer sowohl von unten als auch von oben betrieben und ge-/befördert werden muss, damit Karriere nicht Männersache bleibt. Die berufliche Weiterentwicklung von Frauen ist viel zu wichtig, als dass wir sie allein der Einsicht von Männern überlassen könnten.

Herzlich,

Ihre Kristin Rose-Möhring


* Berliner Morgenpost vom 27.6.2012: http://www.morgenpost.de/printarchiv/reise/article107276266/Die-Kleine-Meerjungfrau-hat-jetzt-einen-Freund.html
Die verstorbene deutsche Regisseurin  Katja von Garnier hat Alice Paul und ihren Mitstreiterinnen 2004 mit ihrem Film „ Iron Jawed Angels“ (Dt.: Alice Paul – der Weg ins Licht) ein Denkmal gesetzt. Hilary Swank spielt darin den „Engel mit dem eisernen Biss“ wunderbar überzeugend.

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