„Gemischtgeschlechtliche Teams sind nicht besser“

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

Die Gender-Kritik treibt manchmal seltsame Blüten. Es handelte sich um eine Meta-Studie, d.h. dafür wurde nicht selbst geforscht, sondern vorhandene Studien wurden kritisch betrachtet, verglichen und ausgewertet.
In der vorangestellten Kurzzusammenfassung wurde darauf hingewiesen, dass es nur wenige Studien zum Thema gegeben habe, die darüber hinaus theoretisch wenig fundiert und methodisch sehr unterschiedlich an die Sache herangegangen wären. Derzeit lasse die Forschung keine Schlüsse auf eine generelle ökonomische Vorteilhaftigkeit von Gender Diversity zu.

Das hört sich ganz anders an, als es die Überschrift des Zeitungsartikels suggerieren wollte. Auch wenn die einfache Formel „Gender Diversity = klingelnde Kassen“ so nicht funktioniert, spricht nichts gegen gemischtgeschlechtliche Teams. In der Untersuchung wurde auch ausdrücklich vor einer ökonomischen Legitimation von Gender Diversity gewarnt, die kontraproduktiv sein könnte. Ob und wie das in Gender Diversity schlummernde Potenzial genutzt werden könne, scheine von den Randbedingungen abzuhängen.

Diese Randbedingungen versuchen wir Gleichstellungsbeauftragte mitzugestalten. Nicht jeder Erfolg lässt sich dabei in Geld messen. Und es muss schon ein sehr verbohrter Ökonom sein, der aus einer Studie „Gender Diversity und Organisationserfolg“ allein die Aussage der Überschrift ausdeutet, weil der finanzielle Gewinn nicht sicher scheint.

Gender Diversity setzt sich durch, auch in der Wirtschaft. Es hat einfach zu viele Vorteile, um nicht insgesamt besser zu sein.

Herzlich,

Ihre Kristin Rose-Möhring