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Gender Studies (I)

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Ziel des Feminismus war immer Gerechtigkeit, also Gleichberechtigung und Menschenwürde, Emanzipation von Frauen und die Abschaffung jeglichen Sexismus. Grundgesetz und Rechtsordnung garantieren das. In der Praxis diskutieren und kämpfen wir noch, aber in der Theorie und vom politischen Anspruch her gehen wir heute von einer gleichberechtigten Welt aus, wie wir sie so bisher noch nicht kannten. Warum also brauchen wir allein in Deutschland mehr als 200 wissenschaftliche Lehrstühle für sogenannte Gender Studies? Was ist das überhaupt?

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

Gender Studies heißt auf Deutsch einfach Geschlechterforschung. Dabei bezeichnet „gender“ im Englischen nur das soziokulturelle Geschlecht im Gegensatz zum biologischen Geschlecht „sex“.

Gender Studies betrachten die tatsächlichen Verhältnisse zwischen Männern und Frauen in allen Lebensbereichen. Sie erforschen, wie die geschlechterbeeinflusste Wirklichkeit aussieht und zeigen auf, wie die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Männern und Frauen bei allen Entscheidungen und auf allen gesellschaftlichen Ebenen aussehen.

Das soll letztendlich zu einem umfassenden Gender Mainstreaming führen, also der Berücksichtigung der Geschlechterbelange in allen Lebensbereichen. Das nennen wir dann Gleichstellungspolitik oder auch gleichstellungsorientierte Politik, durchgängige Gleichstellungsorientierung oder geschlechtersensible Folgenabschätzung – zugegebenermaßen eine etwas eng gefasste und zugespitzte Erklärung für Gender Studies. Aber sie trifft den Kern. Gender Studies sind quasi der wissenschaftliche Arm der Gleichstellungspolitik und des Gender Mainstreaming.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat Gender Mainstreaming so definiert: „Ein Auftrag an die Spitze einer Verwaltung, einer Organisation, eines Unternehmens und an alle Beschäftigten, die unterschiedlichen Interessen und Lebenssituationen von Frauen und Männern in der Struktur, in der Gestaltung von Prozessen und Arbeitsabläufen, in den Ergebnissen und Produkten, in der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit und in der Steuerung von vornherein zu berücksichtigen, um das Ziel der Gleichstellung von Frau und Mann effektiv verwirklichen zu können.“

Gender Studies gehen aber noch weit über die Durchforstung des Arbeits- und Berufslebens hinaus, indem sie auch Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft zum Gegenstand ihrer Forschung machen.

Wir brauchen immer auch den Blick auf das große Ganze, sonst bleiben alle Bemühungen um eine geschlechtergerechte Welt Flickwerk.

Mehr dazu in der nächsten Woche.

Herzlich,

Kristin Rose-Möhring

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