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Gleichstellungsblog – Ausgabe Royal

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Es geht heute um Königinnen und Prinzessinnen - ein Thema, dem sich eine ganze Sparte der sogenannten „yellow press“ widmet. Männer werden als Prinzen oder Prinzgemahle zwar auch wahrgenommen, als Zielgruppe aber total vernachlässigt. Trotz ihrer Unterrepräsentanz in Lesekreisen und der daraus resultierenden Benachteiligung gibt es aber keine oder kaum Beschwerden aus ihren Reihen.

Liebe Leserin, lieber Leser,

Karneval ist vorbei und die Prinzessinnenkostüme der kleinen Mädchen wieder verstaut in der Hoffnung der Mütter, es werde nächstes Jahr ein zweites Mal getragen. Die Verkleidung als Prinzessin war auch dieses Jahr ein Renner, teils etwas abgewandelt als Meerjungfrau, Einhorn oder ähnliches.

Erziehung zu Emanzipation und Gleichstellung ist das nicht gerade. Wir Frauen wissen das, geben dem Drängen zum Klischee aber allzu gerne nach. Es ist ja nur einmal im Jahr und ein harmloser Spaß!! Und die Kleinen sind ja so süß!!!

Aber täuschen Sie sich nur nicht. Sehen Sie sich die Entwicklung der Ausstattung für Hochzeiten, Kommunionen und Abiturbälle an. Da werden aus kleinen Prinzessinnen große.

Und was ist die natürliche Berufswahl einer Prinzessin? Königin werden!

Ende Januar kam es in Berlin wieder zum größten Treffen der Königinnen. Zur Grünen Woche kamen rund 150 der sogenannten „Produkt-Königinnen“ zusammen. Da traf dann die Gurkenkönigin auf die Wollkönigin und diese auf die Pellkartoffelkönigin usw. Kurioserweise werden diese Königinnen erst gewählt und dann gekrönt.

Am bekanntesten und auch am prestigeträchtigsten dürfte die Weinkönigin sein. Es gibt zwar gelegentlich einen kleinen Hofstaat, aber Macht und Landbesitz sind damit nicht verbunden. Die elterlichen Höfe oder Weingüter müssen genügen. Eine Ausnahme ist natürlich, wenn eine ehemalige Deutsche Weinkönigin in die Politik geht und von Mainz aus der Opposition in die Berliner Regierung strebt.

Aufmerksam wurde ich aus Gleichstellungssicht auf den jüngsten Fall der Bayerischen Bierkönigin. Dazu hatte sich ein Mann beworben und wurde abgelehnt, weil er das falsche Geschlecht hatte. Zur Ablehnung hieß es sogar: „Zweifelsohne haben Sie alle Eigenschaften, die wir als Verantwortliche von unseren Bewerberinnen verlangen.“

Also, diesen Fall hätte ich als Gleichstellungsbeauftragte des Bayerischen Brauerbundes gerne vertreten. Da stimmt doch alles: Strukturelle Benachteiligung von Männern im Produktköniginnen-Gewerbe, absolute Unterrepräsentanz und beste Qualifikation. Das hätte einen tollen Musterprozess gegeben. Ich bitte Sie: Ausgerechnet Bier benachteiligt Männer!

Im Kölner Karneval, um auf den Ausgangspunkt zurückzukommen, werden im Dreigestirn nicht nur Prinz und Bauer von Männern dargestellt, sondern sogar die Jungfrau ist ein Mann - mit der diskriminierenden Begründung, ein Mann halte die Anstrengungen der Session besser durch! Selten so gelacht.

Aber ansonsten ist und bleibt der Prinzessinnen- und Königinnenmarkt, auch dank prägender Erziehung, fest in weiblicher Hand. Klischees wollen eben auch bedient werden!

Ich habe eine neun-jährige Nichte. Sie verkleidet sich im Fasching am liebsten als Hexe, Zauberer oder Gespenst. Ich liebe sie und bin stolz auf sie. Aus diesem Material werden künftige Gleichstellungsbeauftragte geschnitzt!

In diesem Sinne mit nach-karnevalesken Grüßen

Ihre Kristin Rose-Möhring

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