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In Zukunft: Verwaltung – weiblich

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Am Ende eines frustrierenden Gleichstellungstages frage ich mich manchmal, ob ich am Widerstand der Verwaltungsmänner gescheitert bin oder am System selbst. Es ist zwar im Endeffekt das Gleiche, aber die heutigen Verwaltungsmänner sind sich der Tatsache gar nicht bewusst, was für ein pathologisches System sie über die Jahrzehnte und Jahrhunderte aufgebaut haben.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wie Kirche und Militär ist Verwaltung ein fast astreines Männersystem. Es geht um Wettbewerb, Hierarchie, Aufstieg und Macht nach dem Darwinschen Prinzip „survival of the fittest“. Dabei ist fit eine besondere Kategorie, denn fit ist hier nicht im Sinne von Gesundheit von Körper und Seele zu verstehen, sondern fit in der Dramaturgie des Systems, d.h. eigentlich eher krank, denn es geht ja um Oben-Ankommen, um Konkurrenten-aus-dem-Feld-Schlagen, um Stärker-Sein-als-die-Anderen oder zumindest um bessere Vernetzung, um boys’ networks, um Kungeln und auch um Intrigen.

Wir alle halten verbal das Leistungsprinzip hoch, doch warum kommen dann (fast) immer nur die Jungs oben an? - - -: Weil die Jungs die Regeln machen und in die Tat umsetzen und weil wir als Frauen auch nur mitspielen dürfen, wenn wir die Jungs-Spielregeln akzeptieren und anwenden.

Uns Gleichstellungsbeauftragten wird immer vorgeworfen, dass die Frauen, die wir ja fördern wollen, sich nicht um die hohen und höchsten Führungspositionen bewerben; dass sie sich nicht voll einbringen und nicht kämpfen können oder wollen.

Das mag schon sein, aber warum Frauen auf dieses kranke System mit Seilschaften, Hahnenkämpfen und Vetternwirtschaft trimmen, statt an die Ursachen zu gehen und das System zu verändern? Krankheiten werden auch nicht mit Schmerzmitteln besiegt. Diese dämpfen nur das Bewusstsein und legen das Schmerzzentrum lahm. Meist aber ist eine grundsätzlichere Kur erforderlich, um gesund zu werden: ein Entfernen des Krankheitsherdes, d.h. eine Operation, eine Transplantation oder ein Blutaustausch.

Vielleicht braucht das männliche System Verwaltung einen solchen Blutaustausch: Weg mit den Platzhirschen, Silberrücken, Alphamännchen und Leithammeln und hin zur Elefantenherde, in der die Jungtiere von den Elefanten-Tanten mit geschützt und mit erzogen werden. So lernen sie von Anfang an soziales Verhalten und den Zusammenhalt in der Herde.

Etwas mehr davon – Teamarbeit, gleichrangige Aufgabenverteilung und faire Absprachen – würde für uns Frauen ein System schaffen, in dem wir gerne arbeiten. Statt Kadavergehorsam echte Teilhabe, die besonders Spaß macht, wenn Transparenz den Durchblick schafft.

Was wir verstehen, wollen wir gerne unterstützen, fördern, weiterbauen und genießen. Und dann auch viel und Gutes darin leisten.

Herzlich, 

Ihre Kristin Rose-Möhring

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