Ist eine Bundespräsidentin schon zuviel Gleichstellung?
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
von einer Förderung von Frauen in Führungspositionen ist bisher noch nicht wirklich viel zu sehen. Zugegeben: Es gibt in den Bundesministerien derzeit drei beamtete Staatssekretärinnen. Immerhin, aber damit hören die guten Nachrichten auch schon auf.
Das Kabinett ist männlicher als vorher, der Anteil der Abteilungsleiterinnen, d.h. der politischen Beamtinnen in den obersten Bundesbehörden ist praktisch unverändert und die ersten wichtigen Führungspositionen der Regierung gingen allesamt erneut an Männer: Wehrbeauftragter, Menschrechtsbeauftragter, Richter am Bundesverfassungsgericht, Bundesbankvorstand.
Dann wird unvermutet das höchste Amt im Staat frei und endlich ist eine richtig gute Frau als Kandidatin mit – wegen der Koalitionsmehrheit in der Bundesversammlung – fast 100%-igen Siegeschancen in der Diskussion. Diesmal also könnte es klappen; zum ersten Mal in über 60 Jahren Bundesrepublik Deutschland.
Und dann: Bei der endgültigen Kür der Kandidatin/des Kandidaten geht irgendetwas erneut schief. Laut Presseberichten hätten es die konservativen Männer nicht ertragen, dass zwei Frauen den Staat lenken; noch dazu zwei evangelische aus dem Norden.
Das ist nur das sichtbarste Zeichen dafür, dass die Gleichstellungs-Reaktion eingesetzt hat. Statt voran geht es zurück – das spüren viele von uns Gleichstellungsbeauftragten täglich, aber schon lange ist es uns nicht mehr so deutlich vorgeführt worden.
So läuft die Gleichstellung doch wieder auf eine Späterstellung der Frauen hinaus.
Herzlich,
Ihre Kristin Rose-Möhring
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