Karneval, Wäscherinnen und Fruchtfliegen
Liebe Leserin, lieber Leser,
was daran ist wahr und was sagt uns die Lebenserfahrung? Gilt das auch für gleichgeschlechtliche Beziehungen oder treten mit zunehmender Dauer einer Beziehung nicht doch charakterliche Merkmale in den Vordergrund? Das kann für jetzt einmal dahingestellt bleiben.
Sollten die Allgemeinplätze tatsächlich zutreffen, müsste sich für den Bezug zu Gleichstellung und Beruf sofort die Frage stellen: „Wieso setzen sich dann im beruflichen Aufstieg nicht viel stärker die als gutaussehend und attraktiv bewerteten Frauen durch?“ Nach meiner Erkenntnis ist die Verteilung doch eher ausgeglichen.
„Sie sind nicht nur blonder, sondern auch dümmer!“, lautet die Antwort aus der Chauvi-Ecke. Nein, hier hilft uns bei der Suche nach den wahren Gründen die Wissenschaft und die sagt: Es liegt an den Männern!
Eine Studie über Experimente an Fruchtfliegen hat gezeigt, dass sich die für Fliegenmännchen besonders attraktiven Weibchen weniger stark fortpflanzen. Fortpflanzung mit reichlich Nachwuchs steht bei Fruchtfliegen für Erfolg in ihrem kurzen Leben. Jetzt hat sich gezeigt, dass die weiblichen Fruchtfliegen mit der für Männchen besonders verlockenden Duftnote kaum zum Eierlegen kommen, weil sie so begehrt sind und so stark belästigt und umschwärmt werden, dass sie ein erfolgreiches „Fruchtfliegenweibchenleben“ nur noch unzulänglich führen können.
Übertragen auf den beruflichen Aufstieg von Frauen könnte das bedeuten, dass sich für Männer besonders attraktive Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts schon sehr früh stark umschwärmt und bedrängt sehen. So können sie sich nur unzulänglich auf Schule, Studium oder berufliche Ausbildung konzentrieren und hinken so dem von Männern weniger bevorzugten Frauentyp in der Karriere hinterher. Offensichtlich ein schon sehr früh auftauchendes Problem von Work-Life-Balance.
Sie haben sicher gemerkt, dass jetzt aber entgegen meinem Eindruck einer ausgeglichenen Verteilung die „Beauties“ beim beruflichen Aufstieg zahlenmäßig benachteiligt sein müssten. Da aber unsere Berufswelt trotz rechtlicher Gleichstellung immer noch von Männern dominiert wird, sorgen diese hier wieder für Ausgleich. Sie fördern tendenziell, nennen wir es höflich „unbewusst“, besonders die in ihren Augen attraktiven Frauen. So haben wir dann wie in vielen Bereichen zwar nicht unbedingt die ideale Gleichstellung, aber ausgeglichene Zahlen.
Mit diesem Ergebnis müssen wir im Moment noch leben. Daher rate ich Ihnen, Ihre attraktiven Töchter zwar nicht unbedingt von Männern fern zu halten, aber wenigstens für eine gute Ausbildung zu sorgen!
P.S.: Notiert an Weiberfastnacht im rheinischen Karneval anlässlich der Rathauserstürmung durch die Bonn-Beueler Wäscherinnen und jetzt veröffentlicht als nachträglicher Beitrag zur 5. Jahreszeit.
Mit inzwischen ernüchterten Fastenzeit-Grüßen
Ihre Kristin Rose-Möhring
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