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Kick it like Mittag!

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Die deutschen Fußballfrauen sind Europameisterin! Mit dem Tor von Anja Mittag und vor allem den zwei von Torfrau Nadine „Natze“ Angerer abgewehrten Elfmetern schlugen sie die Norwegerinnen im Endspiel von Solna in Schweden. Toll! Und das obwohl sechs Stammspielerinnen verletzt fehlten. Doppelt toll!

Liebe Leserin, lieber Leser,

was die Männer bisher nicht schafften, bekamen die Frauen zum sechsten Mal in Folge hin – Europameister/innen werden. Insgesamt stehen auf dem Konto der deutschen Kickerinnen mit den beiden gewonnenen Weltmeisterschaften acht Meisterinnen-Titel. Triple-toll!

Und was steht auf ihrem Bankkonto? Die deutschen Fußballerinnen bekommen laut Zeitungsbericht dafür ein Preisgeld von je 22.500 €. Viel Geld fürwahr, aber toll? Nee, eher nicht, denn die deutschen Jungs hätten bei der EM 2012 für den Sieg – sie wurden Dritter – sage und schreibe 300.000 € bekommen – pro Nase, d.h. je Spieler. Da klafft schon eine gewaltige Lücke.
So ganz ernst werden die deutschen Frauen trotz anderslautender Bekundungen vielleicht doch (noch) nicht genommen.

Das war ja auch bei den Werbespots für die Frauen-EM zu beobachten: Einmal kickt eine Nationalspielerin den dreckeigen Ball in eine Waschmaschine – oje! Nach Protesten wurde angeblich eine Sequenz angehängt, in der ein properer Henning-Baum-Typ mit nacktem Sixpack am Bügelbrett stand. Naja!
Im anderen Spot spielen die Fußballerinnen „Dingsda“, d.h. Begriffe beschreiben und raten lassen, wie das Kindergartenkinder vor Jahren im Fernsehen taten. Die Spielerinnen hatten Spaß dabei und wir sollten daher vielleicht nicht meckern, aber muss so was sein?
Unsere deutschen Fußballjungs wurden seinerzeit in Werbespots mit dem ernsten Anliegen Integration gezeigt, weil so viele einen Migrationshintergrund haben. Das ist übrigens bei den Frauen nicht anders.

Aber Frauen im/beim Sport ernstnehmen, ist ja ohnehin ein schwieriges Geschäft. Erinnern Sie sich an Carmen Thomas und „ihren“ FC Schalke 05? Vor 40 Jahren, brach in Deutschland die Sportwelt zusammen. Als die Moderatorin sich am 21. Juli 1973 im Aktuellen Sportstudio zur besten Sendezeit versprach, war allen „Kennern“ sofort und für Jahrzehnte klar: Die Frau kann’s nicht und alle anderen Frauen dann auch nicht. Dabei war das, finde ich, für Schalke 04 einfach nur ein Upgrade!

Vielleicht sollten wir die Frauen im Sport auch mal „upgraden“ – mit höheren Siegprämien und mit mehr Anerkennung für ihre Leistungen.
Wie sagte ein Sportmoderator nach dem EM-Sieg vom 28.7.2013 am nächsten Montag im Morgenmagazin auf die Frage, wie die Fußballerinnen das nach dem schlechten Turnierstart noch hingekriegt hätten: „Das war die Folge von Durchsetzungswille und gutem Spiel“. Okay, Junges? Die nächste EM/WM kommt bestimmt – z.B. 2014 in Brasilien.

Herzlichst

Kristin Rose-Möhring

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