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Mütter und Matriarchat

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Familienpolitik ist in – sagt „man“. Merkwürdig ist da nur, dass Worte, die dafür stehen, immer wieder abwertend verwendet werden.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

„Mutti“ ist in der Presse eine meist polemisch verwendete Bezeichnung für die Bundeskanzlerin Angela Merkel. Das ist komisch, denn sie kommt – zumindest für meine Wahrnehmung – überhaupt nicht als „Mutti“ rüber und wird auch nicht so „vermarktet“.

Im Gegenteil: Sie ist eine promovierte Naturwissenschaftlerin, frühere Bundesfrauenministerin, hat keine eigenen Kinder und kommt in ihren Hose/Jackett-Kombinationen in oft lebhaften Farben modern und überhaupt nicht mütterlich oder gar muttchenhaft daher.

Der Begriff geht daher völlig ins Leere und dennoch setzen die Medien noch eins drauf und bezeichneten ihre Regierungszeit schon mal als „Mutti-Matriarchat“. Eine sehr ambivalente Aussage, denn Matriarchat lässt an Macht denken, Mutti wertet in dieser Kombination wieder ab.

Das hat Tradition, denn die heutige Bundeskanzlerin war als Frauenministerin früher „Kohls Mädchen“, was andeutete, dass sie keine eigene Leistung brachte, sondern von Kanzlers Gnaden handeln durfte. Dann kam die „Supermutti Röschen“ Dr. med. Ursula von der Leyen – wieder eine starke Frau, auch sie ebenfalls Frauenministerin, promoviert, mit eigenem Kopf – und sieben Kindern.

Wieder wurde abgewertet und bei der Nachfolgerin gleich angeknüpft: Die neue Frauen- und Familienministerin Dr. Kristina Köhler, verheiratete Schröder wird nun in schlechter Tradition als „Merkels Mädchen“ durch den politischen Kakao gezogen.

Familienpolitik wird scheinbar „gehype-t“, angeblich wollen sie alle und halten sie für erforderlich, aber die Personen, die sie gestalten, werden verunglimpft und nicht besser dargestellt als das Gedöns, von dem damals der „Basta-Patriarch“ im Testosteron-Rausch schwadronierte.

Wenn Anerkennung angesagt wäre, aber die Argumente ausgehen und der Neid nach oben schwimmt, müssen die männliche Politik und die männlich gelenkten Medien offensichtlich Nebenkriegsschauplätze aufmachen. Eine reine Anerkennung und Wertschätzung von Leistung ist nicht drin. Arme Frauen!

Herzlich,

Ihre Kristin Rose-Möhring

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