Muttertag
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
leider ist der Tag inzwischen sehr verkommerzialisiert; Blumenhandel und viele andere Branchen nutzen ihn zur Gewinnmaximierung. Zudem musste der Muttertag im Laufe seiner Geschichte immer wieder als Vehikel für Mütterideologien herhalten wie z.B. im Dritten Reich, als er zum nationalen Feiertag erklärt wurde, und kam daher auch in den Ruf einer Emanzipationsbremse.
Die Ursprünge dieses Tages sind jedoch weniger einseitig und ein Blick in die unterschiedlichen historischen Quellen lohnt durchaus.
So soll der englische König Heinrich III. (1216-1236) den „Mothering Day“ etabliert haben, um der Mutter Kirche zu danken. Daraus entwickelte sich die Tradition, am dritten Sonntag vor Ostern die eigene Mutter zu besuchen und zu beschenken. Großbritannien feiert seinen Mothering Sunday oder Mother’s Day heute noch im März (dieses Jahr war er am 14.3.) und nicht wie wir im Mai.
Unser heutiger Muttertag geht auf eine Initiative der US-Amerikanerin Anna Jarvis zurück, die damit ihre Mutter ehren wollte. Diese organisierte während des Sezessionskrieges (1861-65) so genannte Mothers’ Work Days, um die Lebensbedingungen der Familien zu verbessern. Sie sammelte Spenden und Medizin, sorgte für Haushaltshilfen, half sanitäre Missstände zu beseitigen und verringerte so auch die Kindersterblichkeit. Nach dem Krieg begann sie, die verfeindeten Parteien der Nord- und Südstaaten über gegenseitige Hilfe miteinander zu versöhnen.
Anna Jarvis wollte an diese Arbeit ihrer Mutter erinnern und startete zwei Jahre nach deren Tod eine Kampagne für einen Müttergedenktag. Der erste dieser Mother’s Days wurde am 2. Sonntag im Mai 1907 in West Virginia gefeiert. Die Idee wurde in 45 Staaten aufgegriffen und 1914 rief Präsident Woodrow Wilson in den USA den ersten nationalen Muttertag aus. In Deutschland wurde der Muttertag 1922/23 durch den „Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber“ etabliert.
Wie auch immer wir den Tag begehen: Es wäre gut, wenn auch die Kinderlosen nicht vergessen würden, die in ihrer näheren oder weiteren Familie oder in ihrem privaten Umfeld Hilfe leisten, sich kümmern oder einfach nur mit Zeit, einem offenen Ohr und offenem Herzen „da“ sind. Daher wäre es vielleicht ein lohnenswerter Gedanke, über eine Erweiterung dieses Tages nachzudenken.
In diesem Sinne wünsche ich allen einen wunderbaren Tag.
Herzlich,
Ihre Kristin Rose-Möhring
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