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Selbstüberschätzung

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Die meisten Menschen trauen sich mehr zu, als sie tatsächlich leisten können. Viele glauben von sich, sie seien besser als der Durchschnitt. Diese Art der Selbstüberschätzung (Overconfidence) wird inzwischen als Massenphänomen beschrieben und wissenschaftlich untersucht.

Liebe Leserin, lieber Leser,

im Allgemeinen warnen Wissenschaft und Literatur vor dieser Selbstüberschätzung. Sie hat teils direkte Negativfolgen, z.B. bei einer falschen Anlagestrategie an der Börse, teils indirekte, längerfristige etwa bei falschen Marketing- oder Personalentscheidungen. Die Untersuchungen beziehen sich daher gerne auf Manager und Führungspersonen. Oft sind diese gar nicht persönlich von solchen vor Selbstvertrauen strotzenden Fehlentscheidungen betroffen, sondern andere müssen die Folgen ausbaden.

Soweit, so gut, wäre da nicht noch eine andere Erkenntnis aus den Untersuchungen. Die Selbstüberschätzung führt zu einem übersteigerten Selbstbewusstsein, das sich für Betroffene im Berufsleben auszahlt. Gerade in einer Führungsposition oder auf dem Weg dahin können Betroffene gar nicht genug davon haben. Das wird dann gerne als Entscheidungsstärke, starke Persönlichkeit oder Führungsqualität verkauft und anerkannt.

Solche Selbstüberschätzer machen viel zu oft Karriere. Sie sind Meister der Eigenwerbung. Sie werden respektiert und haben Einfluss. Mit einer selbstbewussten Persönlichkeit steigt das soziale Ansehen, auch wenn „man“ weniger fähig ist.

Soweit ich das aus beruflicher und privater Kenntnis beurteilen kann - und die wissenschaftlichen Untersuchungen geben mir da Recht - sind Selbstüberschätzer meist männlichen Geschlechts. Das führt dazu, dass Männer regelmäßig beruflich erfolgreicher erscheinen als Frauen, sie aber andererseits auch die größeren Böcke schießen. Entscheidende negative Folgen und auch Katastrophen werden meistens von Männern ausgelöst. Nachgewiesen ist dabei, dass Männer optimistischer sind, was die Einschätzung der persönlichen Leistung und der eigenen Leistungsfähigkeit betrifft. Frauen dagegen halten sich für besonders teamfähig und haben entsprechend größeres Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des eigenen Teams. Leider ist das nicht ganz so karrierefördernd.

Da aber eine höhere Selbstüberschätzung von Frauen keine Lösung für das Problem darstellt, sollten wir besser eine Kultur schaffen, die die Selbstüberschätzer auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Wir müssen diese Aufschneider hinterfragen, bloßstellen und gegebenenfalls aussortieren. Erst dann kommen Frauen von ganz alleine zu ihrem Recht und ihrer Karriere.

Herzlich,

Ihre Kristin Rose-Möhring

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