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Vereinbarkeit von Elternschaft und Erwerbstätigkeit

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Vereinbarkeit wird zurzeit vor dem Hintergrund der Frage Kita oder Betreuungsgeld heiß diskutiert. Aber in Wirklichkeit geht es dabei doch nach wie vor um die Vereinbarkeit von Mutterschaft und Beruf. Alles andere ist Gleichstellungskosmetik. So weit sind wir leider noch nicht.

Liebe Leserin, lieber Leser,

niemand diskutiert doch ernsthaft die Frage, ob wir einen Anspruch auf Kitas brauchen, damit Väter weiter ihrem Beruf nachgehen können, oder ob Vätern ein Betreuungsgeld gezahlt werden müsse, damit sie die Kinder zuhause erziehen. Wenn in der öffentlichen Diskussion von Vaterschaft oder Elternschaft die Rede ist, ist das gleichstellungssprachliche Augenwischerei. Hier wird gegenderte Sprache gegen Genderziele verwendet. Damit lässt sich zur Not leben. Wir wissen ja, wie es wirklich aussieht. Immer noch sind vor allem Frauen die Kleinkinderversorgerinnen. Tut dies auch einmal ein Mann – Bravo! –, mögen auch sie profitieren.

Für alle, die in dieser Frage gerne mitdiskutieren wollen, noch zwei Erkenntnisse, die bisher nur an versteckter Stelle veröffentlicht wurden:

  1. Nach einer amerikanischen Langzeitstudie (veröffentlicht in „Journal of Family Psychology“) sind berufstätige Mütter zufriedener und fühlen sich gesünder als solche, die sich zuhause der Kindererziehung widmen. Sie neigen seltener zu Depressionen. Mütter in Teilzeitjobs zeigen größeres Feingefühl im Umgang mit den Kindern und bieten diesen mehr Lernmöglichkeiten.

  2. Nach den Daten des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung verbringen Väter mehr Zeit bei der Arbeit als kinderlose Männer. Die wissenschaftlichen Erklärungsversuche reichen vom gesteigerten „Ernährerbewusstsein“ bis zu prekären Arbeitsverhältnissen. Überzeugend finde ich die Soziologin Arlie Hochschild. Nach ihr bietet der Arbeitsplatz einen Rückzugsort, wo es im Vergleich zum chaotischen Privaten eine klare Struktur gebe, die als Erholung empfunden werde.

Sind vielleicht aus letzterem Grund so viele Männer für ein Erziehungsgeld? Egal wie die Politik sich entscheidet, lösen wird sie das Vereinbarkeitsproblem kurzfristig nicht. Sorgen wir daher dafür, dass es im Bewusstsein bleibt. Die Sommerpause gibt dazu ausreichend Gelegenheit.

Ich verabschiede mich jetzt in eine kurze solche und freue mich, darauf, dass wir uns am Montag, 6. August in diesem Forum wieder treffen. Ich wünsche Ihnen von Herzen gute Erholung, auf dass es ab Spätsommer wieder mit Verve weitergeht mit der Gleichstellung.

Herzlich,

Ihre Kristin Rose-Möhring

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