Von Osterhexen und Putzerfischen
Liebe Leserin, lieber Leser,
das emanzipierte Schweden macht uns mal wieder gute Lösungen vor. Nicht nur ist dort das Ostertier DAS Küken – nice and gender (siehe Blog „Osterhasen unter Konkurrenzdruck“ vom 14.04.2014), sondern es gibt auch die Tradition der Osterhexe – Påskkärring. Die Osterhexe fliegt der Legende nach auf ihrem Besen am Gründonnerstag nach Blåkulla, der schwedischen Variante des Blocksbergs oder des Brocken.
Quellen nennen 1863 als Entstehungsjahr dieses Osterbrauchs, der angeblich auf die Hexenverfolgungen zurückgeht. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts sind die Osterhexen ein weitverbreiteter Brauch. Kinder verkleiden sich als Hexen mit langem Kleid, Kopftuch und Schürze und malen sich rote Bäckchen und schwarze Tupfen ins Gesicht. Sie haben oft einen Kaffeekessel und einen Besen dabei und gehen mit einem Korb von Haus zu Haus, um Süßigkeiten zu sammeln. Im Austausch schenken sie den Spender/inne/n der süßen Gaben selbstgemachte oder -gemalte Osterbilder. Obwohl es DIE Hexe ist, können auch Jungen eine Påskkärring darstellen – da bleibt das gleichberechtigte Schweden sich treu.
Radio Schweden berichtete laut Internet, dass der alte Hexenglaube auch in anderen Bräuchen weiterlebte. In der Karwoche war es früher üblich, Schutzmaßnahmen gegen Hexen zu treffen. Kreuze wurden an die Kuhstalltüren gemalt und Besen versteckt, damit die Hexen sie nicht als „Fahrzeuge“ benutzen konnten. In Westschweden werden heutzutage am Osterabend Feuer entzündet. In vielen Teilen Schwedens hört man Schüsse, es werden Feuerwerke veranstaltet oder es knallen laute Feuerwerkskörper. Damit sollen die Osterhexen vertrieben werden.
Im Übrigen kommen auch in Schweden an Ostern die Familien zusammen und es wird viel gefeiert und gegessen. Das ist dort also nicht anders als bei uns. Daher uns allen als Ermunterung oder auch als Warnung – es kommt immer auf den Standpunkt, sprich das Geschlecht an – eine kleine Geschichte aus dem Tierreich: Männliche Putzerfische achten besonders auf das Gewicht ihrer Weibchen und bestrafen sie, wenn sie besonders hochwertige Nahrung aufnehmen. Forscher u.a. der Zoological Society of London berichten, dass dieses Verhalten mehr als nur einen ästhetischen Hintergrund hat. Nehmen nämlich die Weibchen an Masse zu und werden zum größten Tier der Gruppe, wechseln sie automatisch das Geschlecht und stellen eine Konkurrenz für die dominanten Haremsführer dar1. Was bei den Fischen so alles möglich ist....
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen leichte oder schwere, vor allem aber erholsame Oster- und Frühlingstage und verbleibe mit ganz herzlichen Grüßen
Ihre Kristin Rose-Möhring
P.S. Dies ist der 250. Blog, seit wir im September 2009 „auf Sendung“ gegangen sind. Auch das passt zum Osterhasen/der Osterhäsin als einem Symbol der Fruchtbarkeit (siehe auch Blog „Osterhäsin, die Zweite“ vom 18.04.2011)
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