Weihnachtszeit – schwere Zeit
Liebe Leserin, lieber Leser,
diese Beschreibung der Vorweihnachtszeit hört sich an wie der beliebige Alltag einer Gleichstellungsbeauftragten. Dabei sollte doch gerade jetzt Zeit für Ruhe, Einkehr und Stille sein. Aber was bleibt für die Gleichstellungsbeauftragte? Der Weihnachtsblues, eine Winterdepression und SAD (Saisonale Affektive Disturbation), verstärkt durch privaten Stress wie Geschenke besorgen und Feiern vorbereiten oder auch nur die Zwangsteilnahme daran.
In dieser Situation nervt die Dienststellenleitung besonders. Kein Trost ist, dass die Gleichstellungsbeauftragte auch die Dienststellenleitung nervt. So etwas wie Gleichstellung im Unglücklichsein gibt es nicht.
Was lässt sich ändern? Haben Sie schon einmal daran gedacht, dieses Jahr auch der Dienststellenleitung etwas zu schenken? Ich hätte da einen Vorschlag: Schenken Sie ihr einen Initiativantrag zur Fortbildung der Beschäftigten in der Personalverwaltung, besonders solchen mit Vorgesetzten- und Leitungsaufgaben zu Fragen der Gleichstellung von Frauen mit Männern sowie der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit gemäß §§ 2 und 10 Abs. 4 in Verbindung mit § 20 Abs. 2 S. 2 BGleiG. So etwas Schönes hat sie bestimmt noch nicht!
Und was wünscht sich die Gleichstellungsbeauftragte im Gegenzug? Weihnachten ist doch das Fest mit dem Kind in der Krippe. Ausreichend Krippenplätze (bezahlbar, in der Nähe und zeitlich flexibel) wären toll, damit das mit der Vereinbarkeit auch gut klappt.
Dort können dann auch gerne all die selbsternannten Männerbeauftragte ihre 50%-Beschäftigtenquote bei gleicher Qualifikation einfordern. So etwas würde der Gleichstellungsbeauftragten sicher besser über eine Winterdepression oder SAD hinweghelfen als „Positives Denken“ oder „Lichttherapie“.
Trotz allem: Ich mag Weihnachten! Und ganz sicher werde ich es so einrichten, dass dabei etwas Ruhe, Stille und Zeit zur Selbstbesinnung für mich bleibt. Nicht zuletzt hat uns ja Coca Cola noch den Weihnachtsmann beschert – siehe Blog „Nikolaus, Weihnachten und das weibliche Element“ vom 6.12.2010. Diese schon fast konfessionell und religiös unabhängige Integrationsfigur für beleibte Männer mit Bart und grauen Locken in einem ganz besonderen Outfit sieht ein bisschen aus wie mein Mann in seinem Lieblingspullover. Und wer weiß, vielleicht bringt er mir sogar ein Geschenk – eins jenseits aller Gleichstellung und ganz nach dem Motto einer Kollegin: „Auch eine Gleichstellungsbeauftragte braucht mal eine Pause“.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen von Herzen ein frohes, ruhiges und erholsames Weihnachtsfest und einen fröhlichen Rutsch in das neue Jahr 2015, dass für alle Gleichstellungsbeauftragten und für alle Gleichstellungsinteressierten eine Menge Herausforderungen bringen wird. Und damit verabschiede ich mich in eine kurze Jahresendpause. Ab 12. Januar 2015 freue ich mich auf den weiteren Austausch mit Ihnen an dieser Stelle.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Kristin Rose-Möhring
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