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Wer ist der Osterhase?

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Alle Jahre wieder bringt der Osterhase uns an Ostern Eier, Süßigkeiten und vieles mehr. Wer ist er und in wessen Auftrag tut er das?

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Eine Privatperson ist er sicher nicht, sonst würden uns eine Anfahrtspauschale, die Anlieferung der einzelnen Waren, das Verstecken und der Warenwert in Rechnung gestellt und diese Kosten regelmäßig angepasst. Zudem hätte er nicht über zig Jahre auf offizielle Anerkennung verzichtet.

Unterstellen wir also ruhig: Er ist ein öffentlich Bediensteter, denn alles, was die Privatwirtschaft nicht leisten kann oder was zu teuer ist, macht die öffentliche Hand.

Wäre er dann ein kommunaler Hase, ein Landes- oder ein Bundeslangohr? Da er überall in Deutschland in gleicher Weise bekannt ist und agiert, ist er wohl ein Bundeshase.

Überhaupt: Warum sprechen wir von dem Osterhasen – ist er wirklich männlich? Weil er von Hennen die Eier legen lässt und sie dann bei ihnen einsammelt? Klar, Hühner abkassieren - das spricht für einen Mann. Aber: Eier hart kochen, anmalen und dann so sorgfältig verpacken, dass sie beim Transport nicht kaputt gehen – das spricht für eine Osterhasen-Partnerin, die die Dinge für ihn regelt, oder doch gleich für eine Osterhäsin.

Für einen weiblichen Osterhasen spricht auch, dass die Eier in einem Korb ausgeliefert werden. Oder haben Sie schon mal ein männliches Wesen gesehen, das mit einem Einkaufskorb auf dem Rücken oder am Arm durch die Gegend hoppelt? Für Frauen jedoch ist das Körbeschleppen leidvoller Alltag.

Für eine Osterhäsin spricht ferner, dass es ein Teilzeitjob ist. Einmal im Jahr für zwei Tage – das ist weniger als Teilzeit, das ist geringstfügige Beschäftigung – und das machen auch wieder fast nur Frauen.

Für einen weiblichen Easterbunny spricht schließlich, dass sie immer im Verborgenen arbeitet. Immer für alle da, kein Wort des Dankes verlangend, opfert sie sich für uns auf, besonders für die Kinder.

Halten wir also fest: Der Osterhase ist weiblich, teilzeit- bzw. geringfügig beschäftigt, trotz starker Indizien als weibliches Wesen nicht anerkannt und damit unterrepräsentiert. Im Gegensatz zum Weihnachtsmann. Der ist bekannt wie ein bunter Hund und hat das traditionelle Christkind längst verdrängt. Das Christkind hat sich nie gezeigt, sondern war nur zu ahnen, genau wie die Osterhäsin.

Im Gegensatz dazu bevölkert der Weihnachtsmann im Dezember in 1000facher Ausführung unsere Straßen und Wohnzimmer.

Gleichstellung tut also not. Da wir ein Bundesdienstverhältnis abgeleitet haben, gilt für die Osterhäsin das Bundesgleichstellungsgesetz. Doch wo reichen wir unseren Initiativantrag auf Gleichstellung ein?

Vorschläge erwünscht!

In diesem Sinne wünsche ich allen ein fröhliches Osterfest!

Herzlich,

Ihre Kristin Rose-Möhring

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