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Personalmangel – Pfleger bekommen Unterstützung aus dem Ausland

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Bereits heute sind etwa 2,3 Millionen Menschen pflegebedürftig. Im Jahr 2030 – so die Schätzung von Experten – werden es 3,4 Millionen sein. Allein mit inländischem Personal werden die pflegebedürftigen Menschen nicht zu versorgen sein.

Um einen Pflegenotstand zu vermeiden, sind wir auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen. Ein Pilotprojekt erkundet jetzt, wie dies funktionieren kann.


Pilotvorhaben wird gestartet

Laut Statistischem Bundesamt kommen zurzeit auf 100 offene Stellen nur 37 Altenpflegekräfte, die als Arbeit suchend gemeldet sind. Auch mittel- und langfristig kann nach einer aktuellen Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) der Bedarf weder durch einheimische Pflegekräfte noch durch solche aus anderen EU-Mitgliedstaaten gedeckt werden. Als Antwort auf den Fachkräftemangel in der Pflege hat das Ministerium ein Pilotprojekt aus der Taufe gehoben: Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) organisiert im Auftrag des BMWi die Ausbildung junger Vietnamesinnen und Vietnamesen in Deutschland zu Pflegeprofis. Mit dem Projekt will das Ministerium prüfen, ob die Ausbildung junger Menschen aus dem nicht-europäischen Ausland eine Option für die Pflege hierzulande sein kann. Durch die Ausbildung in Deutschland soll sichergestellt werden, dass die jungen Menschen in unsere Gesellschaft integriert werden und die deutschen Pflegestandards von Grund auf erlernen. Sie erhalten dafür eine langfristige berufliche Perspektive in Deutschland.



Gründliche Vorbereitung

Die Teilnehmer des Pilotvorhabens sind zwischen 22 und 25 Jahre alt und verfügen über eine mehrjährige Ausbildung als College- oder Bachelor-Krankenschwester bzw. –pfleger. Zur Vorbereitung haben sie einen Intensivsprachkurs beim Goethe-Institut in Hanoi besucht. Sie werden in Kleingruppen in Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin und Niedersachsen ausgebildet. Weitere berufsbegleitende Sprachkurse und interkulturelle Begleitprogramme erleichtern das Ankommen im neuen Alltag.



Hohe ethische Standards

Das BMWi hat Vietnam als Partnerland ausgewählt, weil es aufgrund seiner sehr jungen Bevölkerung über ein entsprechend großes Arbeitskräftepotential verfügt. Die vietnamesische Regierung unterstützt das Vorhaben aktiv, die Verantwortlichen wissen, dass der Wissenstransfer auch Vietnam zugutekommt. Das zuständige vietnamesische Ministerium legt großen Wert auf die fachlich richtige und menschlich faire Behandlung der Teilnehmer sowie darauf, dass sie aus ihrer Arbeitserfahrung im Ausland Nutzen ziehen können. Die Anwerbung von ausländischen Arbeits- und Fachkräften in der Pflege ist an hohe ethische Auflagen geknüpft. Z. B. muss sichergestellt werden, dass die Teilnehmer für die Vermittlung eines Ausbildungsplatzes in Deutschland keine finanziellen Verpflichtungen eingehen müssen. Sie dürfen kein Risiko eingehen, sich zu verschulden oder in finanzielle Abhängigkeit zu geraten. Um der Pflegebranche eine Hilfestellung für die faire Gewinnung von Auszubildenden aus Drittstaaten zu geben, wird deshalb im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums zurzeit eine „Checkliste für Ausbildungsbetriebe“ der Pflegewirtschaft erarbeitet.


Quelle: EiZ-Internetartikel der Bundesregierung vom 14.1.2015


Bernhard Faber
Richter am Arbeitsgericht Augsburg a. D.

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