Große Karrieren von Absolventen der (Fach-) Hochschulen für Verwaltung
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
„Das Wams des Staates ist eng aber warm!“3 Mit diesen auch heute noch aktuellen Worten beschrieb der Staatsrechtler Otto Mayer (1846 – 1924) die Situation des öffentlichen Dienstes bereits vor mehr als hundert Jahren aufs Trefflichste. Viel kann man beim Staat zwar nicht verdienen, aber man besitzt wenigstens einen sicheren Arbeitsplatz. Gleichwohl bietet ein Studium an einer Bildungseinrichtung für den öffentlichen Dienst häufig die Basis einer späteren Karriere. Dies zeigen zahlreiche Beispiele von später sehr erfolgreichen Absolventen.
Einige Beispiele:
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Horst Seehofer; Bayerischer Ministerpräsident, früherer Bundesgesundheitsminister und Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Er begann seine „Karriere“ im mittleren Dienst der Kommunalverwaltung und absolvierte später den Regelaufstieg in den gehobenen Dienst an der FH für öffentliche Verwaltung in Bayern.
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Erwin Huber; früherer Staatsminister und Leiter der Bayerischen Staatskanzlei; früherer bayerischer Finanzminister. Huber absolvierte zunächst eine Ausbildung im gehobenen Dienst bei der bayerischen Finanzverwaltung, die er 1968 mit der Anstellungsprüfung abschloss.
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Erwin Reiter; Oberbürgermeister der Stadt München: Nach dem Abitur absolvierte Reiter ein Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Hof an der Saale, das er 1981 als Diplom-Verwaltungswirt (FH) abschloss.
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Michael Müller; Regierender Bürgermeister von Berlin: Müller legte 1982 die mittlere Reife ab und besuchte 1983 die Fachoberschule Wirtschaft und Verwaltung.
Diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Zahlreiche Bürgermeister und Landräte haben ein Studium an einer Bildungseinrichtung für öffentliche Verwaltung absolviert. Daraus ergibt sich aber auch: Will man Karriere machen, so muss man wechseln – entweder in die Politik (was naheliegt) oder in die freie Wirtschaft. Auch hierfür ergeben sich gute Möglichkeiten. Für die Absolventen des Studiengangs Steuern ergeben sich etwa in der Privatwirtschaft glänzende Berufsaussichten.
Zu erstattende Ausbildungskosten spielen dabei eher eine untergeordnete Rolle (lesen Sie dazu den Beitrag: Ausbildungskostenerstattung – ein ständiger Streitpunkt).
Wer allerdings dem eingangs erwähnten Satz von Otto Mayer insofern etwas abgewinnen kann, als er mit durchaus weniger Gehalt und weniger Anerkennung, dafür aber mit einer größtmöglichen beruflichen Absicherung vorliebnimmt, dem stehen durch (nahezu) prüfungsfreie Aufstiegsmöglichkeiten nach dem neuen Laufbahnrecht auch hier Möglichkeiten für eine erleichterte berufliche Entwicklung offen, wie etwa die Beiträge Lothar Matthäus wird Ministerialrat in Bayern! und Lothar Matthäus wird Ministerialrat, Teil II sowie Jetzt doch: „Miniprüfung“ beim Modularen Aufstieg in Bayern zeigen.
Ihr
Dr. Maximilian Baßlsperger
1 http://www.welt.de/wirtschaft/karriere/bildung/article138879575/Warum-die-FH-manchmal-sogar-besser-ist-als-die-Uni.html
2 http://www.fr-online.de/rhein-main/fachhochschule-hessen-ermoeglicht-promotion-an-der-fh,1472796,33966734.html
3 Siehe dazu schon den Beitrag Attraktivität des öffentlichen Dienstes in der Arbeitswelt.
http://www.rehmnetz.de/beamtenrecht-blog/attraktivitaet-des-oeffentlichen-dienstes-in-der-arbeitswelt/
Zu der hier behandelten Problematik siehe auch: Beamter – oder doch lieber Hartz IV?.
sowie die Beiträge:

