Leerer prauchen wier nicht!
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
in dem Blog-Beitrag Müssen Lehrer Beamte sein wurde eine seit langer Zeit bestehende Forderung nach der Abschaffung des Berufsbeamtentums bei der Lehrerschaft diskutiert. Jetzt findet man in dem o.g. Beitrag im Handelsblatt die Forderung nach einer gänzlichen Abschaffung der Lehrerausbildung und des Referendariats.
Turner nennt als positive Punkte seiner Forderung:
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Durch die rein auf das Lehramt ausgerichtete Ausbildung gäbe es für den Unterricht keine Impulse von außen;
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die ausgebildeten Lehrer seien auf eine entsprechende Verwendung angewiesen, ohne eine Spezialisierung wäre eine breitere berufliche Einsatzmöglichkeit gegeben;
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das erforderliche Fachwissen könne man sich durch entsprechende Fachstudien aneignen;
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der Staat müsse weder den Bedarf an Lehrpersonen noch die entsprechenden Haushaltsmittel lange vorausplanen;
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wer nicht nur für das Lehramt studiert, der sei offener für Fragen der Wirtschaft und Industrie.
Nach Ansicht des Autors könnte sich jeder vom Staat zum Lehrer berufene Spezialist die entsprechenden Kenntnisse auf dem Bereich der Pädagogik anschließend selbst oder berufsbegleitend durch Seminare aneignen.
Ich denke:
Es kommt nicht nur darauf an, was man an Wissen vermitteln will, sondern auch darauf, wie man dieses Wissen weitergibt.
Gerade in den ersten Schuljahren eines Kindes spielt die Beziehung zum Lehrer eine besonders wichtige Rolle für die Entwicklung der Schüler hinsichtlich ihres Wissens und Könnens, aber auch hinsichtlich ihrer Persönlichkeit. Aber auch in den Folgejahren – bis hin zum möglichen Abitur – bedarf es einer guten pädagogischen Betreuung der Jugendlichen. Dies gilt umso mehr, als Eltern immer weniger Zeit für ihre Kinder aufbringen.
Deshalb gilt:
„Die bestmögliche Ausbildung der Lehrerschaft stellt ein selbstverständliches Interesse der Allgemeinheit und ein hohes Allgemeingut dar.“
Dieses Ziel hat unbedingten Vorrang vor den o.g. positiven Auswirkungen einer Abschaffung der Lehrerausbildung. Es kann nur dadurch erreicht werden, dass die späteren Pädagogen bereits während ihres Studiums lernen, mit den Problemen umzugehen, die sich in der schulischen Praxis mit Kindern und Jugendlichen ergeben werden. Ein Selbststudium oder ein berufsbegleitendes Schnellverfahren reicht dafür aber nicht.
Herzlich,
Ihr
Dr. Maximilian Baßlsperger
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