Recruiting: Persönliche Kontakte sind am wirksamsten

zum wiederholten Male stelle ich Ihnen in knapper Form empirische Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Recruiting-Instrumenten dar. Zuletzt konnten Sie sich im Blog vom 2.11.2021 und im Blog vom 7.09.2022 über Studien zu Recruiting-Instrumenten und deren Ergebnisse informieren. Schlussfolgerungen in beiden Blog-Beiträgen war die Empfehlung, die Wirksamkeit von sozialen Medien nicht zu hoch zu bewerten.

IAB-Stellenerhebung

Seit einem Jahr liegen neue Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zur Nutzung und Wirksamkeit von Recruiting-Instrumenten vor. Im Rahmen der IAB-Stellenerhebung wurde im Mai 2022 eine repräsentative Stichprobe von privaten und öffentlichen Betrieben befragt, welche Maßnahmen bei der letzten erfolgreichen Stellenbesetzung ergriffen wurden, um potentielle Interessenten‘¹ auf die Vakanz aufmerksam zu machen. Zudem wurde gefragt, welches Instrument letztlich erfolgreich war.

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Nutzungshäufigkeit von Recruiting-Instrumenten

Der Abbildung 1 können die Ergebnisse der schriftlichen Befragung entnommen werden: Das am häufigsten verwendete Instrument war die Nutzung der eigenen Homepage (65 %), dicht gefolgt von Internet-Jobbörsen (59 %) sowie von „persönlichen Kontakten“ (58 %). Soziale Medien werden von 42 % der befragten Betriebe zur Personalwerbung verwendet, ebenso viele Betriebe nutzen die Angebote der Arbeitsagenturen (hierunter auch: JobBörse). Zeitungsinserate werden von 24 % der Betriebe zur Schaltung von Stellenanzeigen verwendet – innerhalb von zehn Jahren hat sich die Nutzungshäufigkeit von Zeitungsinseraten um rund 40 % gemindert.

Abbildung 1: Nutzungshäufigkeit und Wirksamkeit von Recruiting-Instrumenten (aus: Kubis, 2023).

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Wirksamkeit von Recruiting-Instrumenten

Mindestens genauso interessant wie die Ergebnisse zur Nutzungshäufigkeit sind die Ergebnisse zur Wirksamkeit der Recruiting-Instrumente: Hier erweisen sich „persönliche Kontakte“ mit Abstand am wirksamsten. Bei 37 % aller Neueinstellungen waren „persönliche Kontakte“ entscheidend. Jede fünfte Stelle konnte mit Hilfe von Internet-Jobbörsen (ohne derjenigen der Arbeitsagentur) besetzt werden. Die Nutzung der eigenen Homepage war in 14 % der Neueinstellungen ausschlaggebend. Die Wirksamkeit der sozialen Medien liegt bei nur 7 %, obwohl 42 % aller Betriebe dieses Instrument nutzen. Im Vergleich mit den Zeitungsinseraten ist deren Wirksamkeit zwar 2 Prozentpunkte höher, allerdings nutzen nur rund ein Viertel der Betriebe noch Zeitungsinserate.

Schlussfolgerungen

Angesichts der Ergebnisse der IAB-Stellenerhebung sollten im Rahmen des Personalmarketings drei Recruiting-Instrumente besonders im Fokus der Aufmerksamkeit stehen: der Aufbau von persönlichen Kontakten zur Recruiting-Zielgruppe, die Nutzung von Internet-Jobbörsen sowie die Pflege der eigenen Homepage. Soziale Medien erweisen sich erneut als wenig wirksam. Allerdings gelten diese Aussagen für die Gesamtheit aller Vakanzen und damit für die gesamte Erwerbsbevölkerung. Bei einzelnen Zielgruppen (z. B. Pflegekräfte, Informatiker‘, Schulabsolventen‘) könnten sich durchaus Unterschiede zeigen. Eine spannende Forschungsaufgabe wäre es, für alle Recruiting-Instrumente die mit ihnen verbundenen Kosten zu erheben und diese zu deren zielgruppenspezifischen Wirksamkeit ins Verhältnis zu setzen.

Herzlichst

Ihr
Andreas Gourmelon