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Wohnraum zur Bindung von Nachwuchskräften

Stadtverwaltungen versuchen, Nachwuchskräfte mit günstigem Wohnraum anzuwerben und zu binden.

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Liebe Leserin, lieber Leser,

die Gewinnung, Ausbildung sowie langfristige Bindung von Nachwuchskräften sind gegenwärtig eine zentrale personalpolitische Herausforderung für öffentliche Verwaltungen. Eine Ursache hierfür ist der demografische Wandel mit einer auch in den kommenden Jahren hohen Anzahl von Beschäftigten, die altersbedingt den Dienst beenden und zugleich einer weiterhin eher niedrigen Anzahl von Schulabsolventen. Im Wettstreit um Nachwuchskräfte kann neben attraktiven Ausbildungs- und Studieninhalten, guten Karrierechancen, fairer Vergütung auch der Faktor „Angebot von bezahlbarem Wohnraum während der Ausbildungs- oder Studienzeit“ bedeutsam sein.

Essener Studierendenprojekt

Die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) der Stadtverwaltung Essen hat ein Studierendenprojekt zum Thema „Bezahlbarer Wohnraum für Auszubildende und Studierende der Stadtverwaltung Essen“ initiiert. Die Studierenden Jonas Biesgen-Thome, Selina Koca, Furkan Özkan, Melina Roswitha Schwab und Hannah Uphoff hatten u. a. die Aufgabe, den Wohnraum-Bedarf der Nachwuchskräfte der Stadtverwaltung Essen zu erheben und kommunale Wohnraumangebote für Nachwuchskräfte in anderen Städten zu untersuchen. Aus Sicht der Studierenden waren besonders die Wohnraumangebote in Düsseldorf, München und Hamburg aufschlussreich.

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Düsseldorf

In Düsseldorf stehen mit den sogenannten „Azubi-WGs“ zwei Wohneinheiten zur Verfügung, die ausschließlich Auszubildenden der Stadtverwaltung vorbehalten sind. Diese werden im Rahmen eines standardisierten Vergabeverfahrens nach sozialen Kriterien vergeben. Die Stadt tritt als Zwischenmieterin auf und gibt die Kosten in tatsächlicher Höhe an die Nachwuchskräfte weiter. Ergänzt wird das Angebot durch das Modell „Wohnpaar auf Zeit“: Hierbei können Nachwuchskräfte bei älteren Menschen günstig wohnen. Als Gegenleistung unterstützen sie die Älteren im Alltag. Koordiniert wird dieses Angebot durch das Wohnungsamt, das auch bei der Vermittlung von Sozialwohnungen aktiv unterstützt.

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News Personalmanagement

Aktuell informiert.

Lesen Sie hier verschiedene Gastbeiträge zum Thema Personalmanagement im öffentlichen Dienst.

München

Die Stadt München hat gemeinsam mit dem Kreisjugendring und der DGB-Jugend mehrere Wohnanlagen geschaffen, die jungen Menschen eine günstige und gleichzeitig hochwertige Wohnmöglichkeit während der Ausbildung bieten. Besonders innovativ ist das Vergabemodell: Ein Drittel der Plätze ist für städtische Nachwuchskräfte reserviert, ein weiteres Drittel geht an Unternehmen mit Belegrechten, der Rest wird über ein soziales Lostopf-System vergeben. Bewerber mit besonderen sozialen Bedarfen, wie niedrigem Einkommen, prekären Wohnverhältnissen oder langem Pendelweg, erhalten zusätzliche Lose und damit erhöhte Chancen auf einen Platz. Auch ehrenamtliches Engagement wird berücksichtigt. Die Stadt nutzt dieses Angebot im Rahmen ihrer Arbeitgeberkommunikation, um die Attraktivität der Verwaltung zu erhöhen.

Hamburg

Hamburg verfolgt einen ähnlichen Weg wie München, setzt jedoch verstärkt auf Kooperationen mit freien Trägern. Hierzu zählt insbesondere das „Azubiwerk Hamburg“, das verschiedene Wohnformen mit pädagogischer Begleitung anbietet, sowie das „Kolping Jugendwohnen“. Hinzu kommt das College-Quartier Wandsbek, das durch die Stadt gefördert wurde und auch über ein Sonderkontingent zur Fachkräftesicherung in spezifischen Berufen verfügt. Eine direkte Platzsicherung für den Verwaltungsnachwuchs, wie in München, gibt es allerdings nicht.

Angebote weiterer Städte

Neben Düsseldorf, München und Hamburg haben auch folgende Städte Maßnahmen ergriffen:

  • Wiesbaden führt über die städtische Wohnbaugesellschaft ein Pilotprojekt durch, mit dem Wohneinheiten für Azubis angeboten werden sollen. Die Wohnplätze richten sich gezielt an Auszubildende, die nicht aus Wiesbaden stammen und sich die hohen Mieten vor Ort sonst nicht leisten könnten. Das Projekt befindet sich aktuell in der Erprobungsphase und soll als Grundlage für eine mögliche dauerhafte Lösung dienen,

  • Frankfurt am Main fördert gezielt den Bau von Azubi-Wohnraum durch Darlehen und Zuschüsse,

  • in Hannover stellt das Projekt H-OMEBASE städtischen Auszubildenden Wohnraum zur Verfügung,

  • Freiburg hat mit dem Bau eines Azubi-Wohnheims mit über 180 Plätzen begonnen.

Die durchgeführte Recherche zeigt, dass die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum für

Nachwuchskräfte in einigen Städten bereits als bedeutsame Herausforderung des Personalmanagements verstanden wird. Dabei reicht die Bandbreite der Maßnahmen von eigens geschaffenen Wohnheimen, über Kooperationen mit externen Trägern, bis hin zu innovativen Wohnformen wie dem „Wohnpaar auf Zeit“.

Herzlichst

Jonas Biesgen-Thome, Selina Koca, Furkan Özkan, Melina Roswitha Schwab, Hannah Uphoff und Andreas Gourmelon

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