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„Dann werde ICH mich beschweren!“

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Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz - Beschwerde -Führungskraft/die vorgesetzte Person. 

Liebe Leserin, lieber Leser, alle die meinen Blog verfolgen/mitlesen!

Heute Morgen habe ich ausführlich Zeitung gelesen. Eine Autorin, deren Beiträge ich regelmäßig lese oder zumindest überfliege, macht sich diesmal Gedanken, ob sie sich ausreichend einmischt, wenn sie anderer Meinung ist, diese dann auch formulieren sollte.
Bequem, nein. Aber sie sieht die Dinge anders, ist nicht einverstanden mit dem gerade Gesagten. Also, eher Mund auf - ihr Resümee.

Damit haben sicher viele von uns auch Erfahrung. Ich denke zurück an die verschiedensten Überzeugungen, die während der Pandemie vertreten wurden. Personen,mit denen man seit Jahren Umgang hatte, mit denen man sich traf oder die nur die Wohnung betreuten bei eigener Abwesenheit, äußerten eine Meinung (durch wissenschaftliche Erkenntnisse etc. hinterlegt), die man selbst nicht vertrat und die allem Gehörten, Gelesenen, offiziell Dargestellten widersprach. Sie/Ihr erinnert. Um Corona soll es nicht gehen, auch wenn die Zahlen zurzeit wieder steigen - wird halt Herbst.

Die o.g. Autorin schreibt und jetzt bin ich voll bei ihr: „Aber mit dem Sexismus verhält es sich wie mit…: Frag nicht den, von dem es ausgeht. Frag immer die, die es betrifft.“
In den Monaten dieses sich bereits schon wieder dem Ende nähernden Jahres habe ich das auch recht häufig in meinen Seminaren und den vielen Beratungen Inhouse immer wieder betont/gesagt. Was empfindet die angesprochene, angeschaute, angefasste …Person? Mir geht es um die Personen, die sexualisierte Übergriffe, sexualisierte Umgangsformen erleben mussten. Erleben am Arbeitsplatz. Dies sind mehrheitlich Frauen. Beratungen der Beraterinnen und Berater, von Führungskräften, Beschwerdestellen im Rahmen des § 3 Absatz 4 AGG haben mich umfangreichst beschäftigt. Die Betroffenen habe ich weniger persönlich kennengelernt. Aber ich kannte alle Beteiligten durch Be- und Umschreibungen der anderen.

Vorgefallen waren verbale Belästigungen mündlich und vielfach schriftlich. Bilder, meist über das von uns allen genutzte Handy, neben den sich immer wieder findenden aufgehängten Kalendern. Berührungen der Frauen an verschiedensten Körperstellen und häufiger begleitet mit einem ergänzenden Spruch von der tuenden Person.

Ich könnte jetzt mit einer inhaltlich beschreibenden Aufzählung der verschiedensten Übergriffe beginnen, aber heute eher nein. Keine Beispiele, das Kopftheater läuft doch schon.

Die Beschwerden werden mehr. #MeToo danke! Immer mehr Frauen gehen nach ersten Gesprächen (immer noch mit den Gleichstellungsbeauftragten) den Weg über das AGG und beschweren sich. Beschweren sich offiziell!

Und dann? Neben geschulten Beschwerdestellen ist es dringend erforderlich, auch den vorgesetzten Personen, den Führungspersonen, ein „Rüstzeug" zu vermitteln, damit sie in ihrer objektiven Funktion auch die möglichen Erklärungen, Einlassungen der beschwerten Personen z.B. einschätzen lernen. Wie, wonach sollen/müssen sie nachfragen? Wie Aussagen bewerten? Natürlich muss eine vorgesetzte Person sich um Objektivität gegenüber allen Mitarbeitenden bemühen. Es gibt aber dieses Aber…. Die Frau in ihrem Erlebten ernst nehmen. Dem Mann die Grenzen solch möglichen Verhaltens aufzeigen, auf den möglichen Spruch/die mögliche Rechtfertigung wie reagieren, was erwidern. Viele Vorgesetzte wünschen sich hier Unterstützung, Handwerkszeug; denn auch wenn es beratende Ansprechpersonen im Haus gibt und eine Beschwerdestelle: sie, die Personen mit Führungsverantwortung, sind hier in der Verantwortung. Verpflichtende Fortbildungen zum Erkennen und was kann getan werden, oder was ist im konkreten Fall zu tun. Und das am besten, bevor es den konkreten Fall vor Ort gibt. Eine reale Chance für alle.
Und natürlich kann die Gleichstellungsbeauftragte * hier initiativ werden.

Aus aller Welt

  • Auftaktveranstaltung, Vorbereitungen zum equal pay day 2024 sind angelaufen.

  • Aktuell in den Trilog-Verhandlungen: „Richtlinie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“, dazu der Offene Brief „EU-Gewaltschutzpaket ohne Schutz vor Vergewaltigung ist kein Gewaltschutzpaket“ vom DFR.

  • Und Unterschriftenaktion der EWL „Machen Sie Europa zu einem sicheren Ort für alle Frauen und Mädchen“.

Bitte anschauen und sich beteiligen.

Mit feministischen Grüßen
Ute Wellner

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