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Einzelkämpferinnen und Verbündete

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Wir Gleichstellungsbeauftragte sind Einzelkämpferinnen. Die Erfahrung, alle Fragen mit uns selbst oder bestenfalls mit unserer Stellvertreterin klären zu müssen, machen wir jeden Tag.

Einige von uns suchen sich daher eine Verankerung in einer Organisation wie Gewerkschaft, Interessenverband, Standesorganisation oder Partei. Das gibt ein Gefühl der Zugehörigkeit und der gegenseitigen Unterstützung.

Liebe Leserinnen, Liebe Leser,

das Gefühl trägt jedoch in der Regel nicht lange. Echte Solidarität findet die Gleichstellungsbeauftragte kaum und die Phase der Entzauberung beginnt schnell. Der Abschied von der Illusion des Wir-Gefühls bringt uns auf den Boden der Tatsachen zurück, denn mit Frauen- und Gleichstellungsanliegen sind wir selten beliebt. Rasch stellen wir fest, dass auch die vermeintlich fortschrittliche Organisation, die wir uns ausgesucht haben, wieder nur eine männlich geprägte Hierarchieform ist, die wir von unserer Behörde und Dienststelle bereits kennen.

Die Interessen der Organisation und der darin überwiegend handelnden Männer sind in der Regel wichtiger als Fragen von Frauenförderung oder Gleichstellung. Das gilt besonders dann, wenn es um Macht und Ansehen oder gar um Posten und Mandate geht, die mit Geld und/oder Einfluss verbunden sind.

Über die Jahrhunderte haben Frauen immer wieder die gleiche Erfahrung gemacht: Wenn sie etwas erreichen wollen, müssen sie sich übergreifend zusammentun. Nicht die Organisation ist entscheidend, sondern das Geschlecht. Das gilt für die große Politik: Durchsetzung von Artikel 3 Grundgesetz 1949 und erneut bei der Ergänzung 1994; Reform des § 218,  Bestrafung der Vergewaltigung in der Ehe. Und das gilt auch in den Niederungen des Alltags von uns Gleichstellungsbeauftragten. Es ist egal, ob wir uns eher links oder rechts definieren, ob wir standesbewusste Beamtinnen oder eher gewerkschaftlich orientierte Tarifbeschäftigte sind.

Was wir brauchen, ist der Konsens im gleichen Anliegen – das der Frauenförderung, der Gleichstellung und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wenn uns dann dabei Männer unterstützen – umso besser und sehr gerne, aber warten können wir auf sie in der Regel nicht.

Herzlich,

Ihre Kristin Rose-Möhring

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