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Gender Mainstreaming – wirklich unaussprechlich und inhaltsleer?

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Gäbe es ein Unwort des Jahrzehnts – Gender Mainstreaming hätte (leider) gute Chancen, dazu gewählt zu werden. Während es für Otto Normalverbraucher und Ottilie Normalverbraucherin kein Problem zu sein scheint, die Zunge um Worte wie „share holder value“, „Chief Executive Manager“ oder „Human Resource Management“ herumzuschlingen, stößt Gender Mainstreaming auf Missfallen, Ablehnung und den Vorwurf der Unaussprechlichkeit.

Liebe Leserinnen, Liebe Leser,

die Vermutung liegt nahe, dass dies nicht nur mit dem Wort an sich zu tun hat, sondern mit dem Inhalt und der mangelnden Vorstellung, was Gender Mainstreaming ist oder bewirken soll.

Zugegeben: Leicht zu erklären ist der Begriff nicht und jeder Versuch, ihn mit einer 1:1-Übersetzung wiederzugeben, scheitert schnell. „Geschlechtergerechtigkeit“ ist so ein Versuch und geht zumindest schon mal in die richtige Richtung. Geschlechtergerechtigkeit wäre das positive Ergebnis eines gut angelegten Gender Mainstreaming. Dieser Begriff nämlich bezeichnet ein strategisches Verfahren, mit dem die Gleichstellung der Geschlechter überprüft und gesteuert werden soll.

Ich habe mir für den Alltag folgende Kurzdefinitionen zurechtgelegt bzw. –gelesen:

  • Geschlechtergerechtigkeit ist das grundsätzliche Ziel einer Politik zur Gleichstellung von Frauen und Männern,

  • Gender Mainstreaming ist das Verfahren, um festzustellen, ob bzw. dass Chancenungleichheit besteht, und

  • Frauenförderung ist die Maßnahme, die die mangelnde Gleichstellung von Frauen mit Männern ggf. beheben kann.

Sollte ich einen deutschen Begriff für Gender Mainstreaming finden, entschiede ich mich für „Geschlechterrelevanzprüfung“. Das klingt zunächst zwar umständlich, rollt aber nach zwei, drei Versuchen locker von der Zunge und lässt sich zudem in „GRP“ abkürzen. Das läge wieder im Trend der Zeit und hätte sich bald eingeschliffen.

Oder haben Sie einen besseren Vorschlag?

Herzlich

Ihre Kristin Rose-Möhring 

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