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Standfest

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Eine deutsche Toppolitikerin erzählte vor einiger Zeit in einem Interview, dass Menschen, die sie und/oder ihre Politik nicht mochten, anfangs versuchten, sie zu ignorieren und wie ein Bulldozer über sie hinweg zu gehen. Geholfen habe da nur zu zeigen, dass sie standfest sein konnte und ihre eigenen Standpunkte deutlich vertreten habe.

Auch eine Spitzenpolitikerin muss also Lehrgeld zahlen. Das ist erstaunlich, zeigt aber, dass immer noch versucht wird, Frauen zu überrennen, statt sie als gleichberechtigt anzuerkennen und sachlich mit ihnen zu verhandeln.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

auch wir Gleichstellungsbeauftragte haben dieses „Bulldozer-Feeling“ immer wieder. Die alten Seilschaften leben munter weiter, die guten Kontakte zwischen Verwaltung und Personalrat werden liebevoll gepflegt und es wird – ohne die Gleichstellungsbeauftragte – manchmal geschachert wie auf einem Bazar.

Jede Gleichstellungsbeauftragte muss sich hier immer wieder beweisen und bei diesen internen Rangeleien „ihren Claim abstecken“. Sie muss auf Einhaltung der Informations- und Beteiligungswege bestehen und höllisch aufpassen, dass sie nicht über den Tisch gezogen wird.

Ein guter Kontakt zum Personalrat, wenn er denn möglich ist, kann helfen, aber er kann eigene Standpunkte und nachdrückliches Verhandeln nicht ersetzen. Auch ein guter Draht zur Personalverwaltung, der die Gleichstellungsbeauftragte angehört, hilft bei den Verhandlungen, aber auch hier ist Vorsicht geboten: Abgrenzung tut not.

Alle Verhandlungspartner/innen müssen wissen, was die Gleichstellungsbeauftragte will, wofür sie steht und wie groß – oder begrenzt – ihre Kompromissbereitschaft ist, wenn es darum geht, die Gleichstellungsgesetze umzusetzen und die Gleichstellung einzelner Frauen voranzubringen.

Das ist meist ein ziemlich einsamer Job, aber er macht unabhängig und sorgt, gut ausgeführt, auch für Respekt, selbst wenn dieser nur zähneknirschend oder hinter vorgehaltener Hand zugestanden wird.

Herzlich,

Ihre Kristin Rose-Möhring

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