Arbeitsmarktbilanz 2015 – Beschäftigungsrekord in Deutschland
Im November 2015 waren 43, 49 Millionen Menschen erwerbstätig, im Jahresdurchschnitt 2015 rund 43 Millionen, so die Bundesagentur für Arbeit. Das ist Rekord seit der Wiedervereinigung. Gegenüber Oktober 2015 war die Erwerbstätigkeit nochmals um 42.000 Beschäftigte gestiegen.
Besonders erfreulich ist mit plus 600.000 der erneute Zuwachs bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Vergleich zum Vorjahr. Das Risiko, eine sozialversicherungspflichtige Arbeit zu verlieren und arbeitslos zu werden, liegt bei deutlich unter einem Prozent“, kommentierte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles die Arbeitsmarktzahlen.
Die Beschäftigungsbilanz 2015 der Bundesagentur für Arbeit ist durchweg positiv: „Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist weiter gesunken, Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sind dynamisch gewachsen und die Einstellungsbereitschaft der Betriebe war das gesamte Jahr über sehr hoch“, so BA-Chef Frank-Jürgen Weise.
Mehr sozialversicherungspflichtige Jobs
Der Anstieg der Erwerbstätigkeit wurde vom Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung getragen. Nach den Hochrechnungen der BA waren im Oktober 2015 31,39 Millionen Erwerbstätige sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 713.000 mehr als im Jahr davor. Bereits Mitte des Jahres gab es 30,77 Millionen sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – knapp 600.000 mehr als Mitte 2014. Mit dem Anstieg wurden Rückgänge insbesondere bei ausschließlich geringfügiger Beschäftigung und Selbstständigkeit mehr als ausgeglichen, so die BA in ihrem Monatsbericht.
Arbeitskräftenachfrage weiter hoch
Im Jahresdurchschnitt waren bei der BA 569.000 offene Stellen gemeldet – deutlich mehr als in den Vorjahren. Die Nachfrage nach Arbeitskräften war auch zum Jahresende weiter hoch. Im Dezember 2015 waren 591.000 offene Stellen bei der BA gemeldet – 93.000 mehr als im Vorjahresmonat. Fachleute wurden und werden hier besonders gesucht: bei Verkehr und Logistik, Verkauf, Metall, Maschinen- und Fahrzeugbau, Mechatronik, Energie und Elektro sowie Gesundheit.
Geringste Arbeitslosigkeit seit 1991
Die Arbeitslosigkeit sank 2015 auf den niedrigsten Stand seit 1991: 2,795 Millionen Menschen waren durchschnittlich im ganzen Jahr arbeitslos gemeldet. Das sind 104.000 weniger als 2014. Zum Jahresende waren jahreszeitlich bedingt 48.000 mehr Menschen arbeitslos gemeldet, insgesamt 2,681 Millionen. Gegenüber Ende 2014 waren es 82.000 weniger. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember 2015 bei 6,1 Prozent.
Allerdings haben Langzeitarbeitslose von der guten Beschäftigungsentwicklung weniger profitiert: 29.000 Menschen weniger als im Vorjahr waren 2015 langzeitarbeitslos gemeldet. Im Jahresdurchschnitt gab es 1,936 Millionen Arbeitsuchende in der Grundsicherung (Hartz IV). Oft passen die Profile der Arbeitslosen nicht zu den gesuchten Anforderungen.
Zuwanderung wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus
Die höhere Beschäftigung speise sich vor allem aus dem Potenzial zugewanderter Erwerbspersonen und höherer Erwerbsneigung, führt die BA in ihrem Monatsbericht aus. Das Angebot an Arbeitskräften steigt: aufgrund der europäischen Arbeitnehmerfreizügigkeit und durch den Zuzug von Flüchtlingen. Das höhere Arbeitskräfteangebot wirkt sich unterschiedlich aus: So stieg die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Zuwanderern im Oktober um 16 Prozent auf 248.000. Aber auch die Arbeitslosigkeit nahm zu: im Dezember 2015 waren 50.000 mehr Zuwanderer (+ 17 Prozent) arbeitslos.
Auch, wenn die Integration schnell gelinge, werde es immer einen gewissen Umfang von Fluktuations-Arbeitslosigkeit geben. Diese erhöhe sich bei zunehmendem Arbeitskräfteangebot entsprechend. Die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen brauche nach den Erfahrungen der Vergangenheit mehrere Jahre, so die BA.
Quelle: Internetartikel der Bundesregierung vom 5.1.2016
Bernhard Faber
Richter am Arbeitsgericht Augsburg a. D.
